Als Unternehmer war er ein Patron alter Schule, als Bundesrat haftet ihm ein trockenes Image an. Doch jetzt stürzt sich Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann (62) mutig in die Moderne: Er twittert!
Gestern Abend setzte er als @_BR_JSA seinen ersten Tweet ab: «Gespräche im Weissen Haus mit US-Ministern zu Berufsbildung und Wirtschaftsbeziehungen», schreibt er mit einem Link zu einer Medienmitteilung.
Dort lässt er sich dann etwas ausführlicher zitieren: «Wir haben einen spannenden Austausch geführt. Es macht uns stolz, dass sich unsere amerikanischen Partner für die erfolgreiche Schweizer Berufsbildung interessieren.»
In vier Sprachen und unspektakulär
Doch warum twittert «JSA», wie er in Bundesbern kurz genannt wird, überhaupt? «Social Media werden als Kommunikationskanal immer wichtigerer – Twitter gehört heute einfach dazu», sagt sein Kommunikationschef Noé Blancpain zu Blick.ch. «Bundesrat Schneider-Ammann will Twitter nutzen, um über Auftritte, Ereignisse und seine politische Arbeit zu informieren.»
Den ersten Tweet verschickte Schneider-Ammann in vier Sprachen. Unspektakulär und beamtenhaft kommt er daher. Passend zum hölzernen Image des FDP-Magistraten? «Bundesrat Schneider-Ammann wird sich auf Twitter genauso äussern, wie er das sonst tut: Natürlich und der Sache verpflichtet», sagt Blancpain. Seine Hoffnung: «Twitter ist aber sicher eine Chance für die Politik, auch junge Interessierte besser zu erreichen.»
Keine Angst vor Fettnäpfchen
Der Twitter-Account wird vom WBF-Kommunikationsdienst betreut. Man werde regelmässig zu aktuellen Ereignissen, Auftritten und politischen Nachrichten twittern, so Blancpain: «Die Beiträge erfolgen in Absprache mit dem Departementschef. Bundesrat Schneider-Ammann wird auch ab und zu selber twittern und diese Beiträge jeweils mit ‚JSA’ am Ende kennzeichnen.»
Aber Vorsicht! Im Twitter-Universum lauern auch Fallstricke. Das erlebte jüngst Bundesrätin Doris Leuthard mit ihrem verunglückten Satire-Tweet nach den Terroranschlägen in Paris.
Keine Angst, ins Fettnäpfchen zu treten? «Angst ist nicht angebracht», sagt Blancpain, «aber Sorgfalt mit dem schnelllebigen Kommunikationskanal Twitter.»