Hass-Kampagne gegen SRG
Bigler gibt Fehler zu

Hans-Ulrich Bigler ist unter Druck. Selbst Parteifreunde werfen ihm vor, die Kontrolle über den RTVG-Abstimmungskampf verloren zu haben. In einem Interview räumt er nun einzelne Missgriffe ein.
Publiziert: 27.05.2015 um 04:45 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:04 Uhr
Hans-Ulrich Bigler (57) ist Direktor des Gewerbeverbandes und kandidiert als FDP-Mitglied für den Nationalrat.
Foto: Keystone

Für viele Beteiligte ist die Abstimmungskampagne gegen das neue Radio- und TV-Gesetz (RTVG) völlig aus dem Ruder gelaufen. Gewerbeverband-Direktor Hans-Ulrich Bigler (57) schiesst mit dem Zweihänder gegen die geplante Billag-Abgabe von 400 Franken. Er ist überzeugt: Die SRG will uns abzocken.

Das Fass zum Überlaufen brachte eine hasserfüllte Abstimmungszeitung. Geschätzte Kosten: rund eine Million Franken. Da­rin wird SRG-General­direktor Roger de Weck (61) als Dieb verunglimpft.

In einem Comic klaut er einem dösenden TV-Zuschauer 1000 Franken aus dem Portemonnaie. Dazu grinst Medienministerin Doris Leuthard (52) fies im Hintergrund.

Nun zeigt Bigler Reue. Es sei ein «Fehler» gewesen, Filippo Leutenegger (62) prominent in der Abstimmungszeitung zu zeigen, ohne den Zürcher Politiker zu fragen: «Wir hätten ihm den Text vorlegen sollen. Entsprechend haben wir uns bei ihm entschuldigt», sagt er im Interview mit dem «Tages-Anzeiger».

Befürworter waren plötzlich Gegner

Dazu kommt, dass Bigler auf der Website des Nein-Komitees zahlreiche Persönlichkeiten als Unterstützer aufgeführt hat, obwohl diese die RTVG-Revision unterstützen.

Bigler übernahm einfach eine Liste von Leuten, die sich gegen die 1:12-Initiative ausgesprochen hatten. Es handle sich dabei um den sogenannten 1000er-Club, erklärt er. Diese Namen habe man auch für andere Abstimmungkämpfe wiederverwertet.

«Durch die Übernahme der Namen für den Kampf gegen die neue Mediensteuer ergaben sich einzelne Fehler, die wir sofort korrigierten, nachdem sie uns gemeldet worden waren», sagt Bigler nun.

Den Vorwurf, er empfehle sich mit der öffentlichkeitswirksamen Hass-Kampagne vor allem als neues FDP-Mitglied für den Nationalrat, weist er vehement zurück: «Nicht ich habe den Abstimmungstermin festgelegt. Das war der Bundesrat. Wir hätten die Kampagne in einem anderen Jahr genau gleich geführt.» (alp)

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