Grosse Umfrage des Bundes
Jeder dritte Schweizer fühlt sich von Ausländern gestört

40 Prozent der Schweizer fühlen sich von als «anders» empfundenen Personen gestört. Die Mehrheit allerdings zeigt sich tolerant und offen gegenüber Ausländern.
Publiziert: 10.10.2017 um 10:33 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:30 Uhr
Nicht nur Burkaträgerinnen – generell fühlen sich mehr als ein Drittel der Schweizer von «anders» empfundenen Personen gestört.
Nico Menzato

Erstmals hat das Bundesamt für Statistik eine grosse Umfrage zum Zusammenleben in der Schweiz durchgeführt. Hier die wichtigsten Ergebnisse:

  • 36 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung gab an, sich durch die Anwesenheit von als «anders» empfundenen Personen gestört zu fühlen. Als Beispiele nannten die Befragten Nationalität, Religion, Sprache, Hautfarbe und eine nicht sesshafte Lebensweise.
     
  • Gestört fühlen sich in unterschiedlichem Ausmass alle sozialen und gesellschaftlichen Schichten. Dieses Gefühl äusserten 39 Prozent der Männer und 34 Prozent der Frauen. In allen Alterstufen und Bildungsniveaus ist die Quote über 33 Prozent. Und: Jeder vierte Ausländer fühlt sich von als «anders» empfundenen Personen gestört. Bei den Schweizern liegt die Quote bei 40 Prozent.
     
  • 16 Prozent der Bevölkerung fühlen sich gar durch Ausländer bedroht, 4 Prozent durch Schweizer.
     
  • Die sozialen Spannungen konzentrieren sich am stärksten auf Muslime. «Während 17 Prozent der Bevölkerung die Aussagen zu den negativen Eigenschaften von muslimischen Menschen als zutreffend empfinden, ist dieser Anteil bei den Aussagen zur jüdischen (12%) bzw. schwarzen (4%) Bevölkerungsgruppe deutlich geringer», heisst es im Communiqué des Bundesamts.
     
  • Auch ist die Feindlichkeit gegenüber Muslimen (14%) höher als der Anteil der gegenüber schwarzen (10%) bzw. jüdischen Personen (8%) feindlich gesinnten Personen. Noch ausgeprägter als die Feindlichkeit gegenüber der muslimischen Bevölkerungsgruppe ist jedoch das Misstrauen gegenüber dem Islam (33%).
     

Allerdings ist eine Mehrheit der Bevölkerung tolerant und offen
 

  • 56 Prozent sind überzeugt, dass die Integration der Migranten gut funktioniert.
     
  • 64 Prozent sind dagegen, Ausländer bei Arbeitsplatzknappheit wieder in ihre Heimat zurückzuschicken.
     
  • 68 Prozent verneinen die Aussage, Ausländer seien für eine allfällige Zunahme der Arbeitslosigkeit verantwortlich.
     
  • 60 Prozent begrüssen das Recht auf Familiennachzug.
     
  • 56 Prozent sind für eine automatische Einbürgerung der zweiten Generation.
     
  • Und schliesslich glauben 65 Prozent nicht, Ausländer seien schuld, wenn man sich auf der Strasse nicht sicher fühlt.
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