Das wäre dicke Post: Die Genfer Regierung soll sich am letzten Sonntag zu einem klandestinen Treffen zusammengefunden haben: Ohne die beiden FDP-Staatsräte Pierre Maudet (40) und die FDP-Regierungsrätin Nathalie Fontanet (54). So berichtet es die Westschweizer Zeitung «Tribune de Genève».
An diesem Treffen wurde gemäss den Informationen der Zeitung die Neuorganisation des Genfer Staatsrats besprochen. Bereits letzte Woche hatte die Genfer Regierung angekündigt, dass Maudet, der im Zentrum eines handfesten Skandals um eine gesponserte Reise, schwarze Kassen und einem Lügengebilde steht, weiter entmachtet werden soll (BLICK berichtete).
Maudet muss weitere Dossiers abgeben
Nach den Bereichen Justiz, Polizei und Flughafen ist er nun wohl auch die Hoheit über die Gefängnisse, das Bevölkerungs- und Migrationsamt sowie das Amt für Bevölkerungsschutz und Militär los.
Nun ging es am Sonntag offenbar darum, Nägel mit Köpfen zu machen. Was genau entschieden wurde, ist bislang unbekannt. Es ist davon auszugehen, dass die Regierung morgen kommunizieren wird, welche Dossiers Maudet noch verantworten darf.
Verschwörung gegen die FDP?
Dass aber auch Maudets Parteikollegin – Finanzdirektorin Nathalie Fontanet – nicht dabei war, wirft weitere Fragen auf. Denn es würde bedeuten, dass die anderen Parteien die FDP Genf schneiden, ja, sich richtiggehend gegen die Partei verschwören.
Die Mitglieder des Staatsrats wollten sich gegenüber der Tribune de Genève nicht äussern. Maudet hingegen liess ausrichten, dass er sich keine Sekunde lang vorstellen könne, dass ein Geheim-Kabinett gebildet worden sei. «Denn das würde bedeuten, dass die FDP nicht mehr Teil des Staatsrats ist und ihre Wähler nicht mehr vertreten werden.» (sf)