Sie sind goldgelb, rot oder blau. Zierfische, die in ihrem Aquarium so manches Schweizer Wohnzimmer verschönern. Doch jetzt schlägt der Schweizer Tierschutz (STS) Alarm: «Hunderttausende Fische siechen unter miserablen Bedingungen dahin», heisst es in einer Medienmitteilung.
Viele Fischlibesitzer wüssten nicht, wie sie ihre Tiere artgerecht halten müssten. «Manchen Haltern ist nicht einmal die Artzugehörigkeit ihrer Fische bekannt.» Zwar existieren gesetzliche Grundlagen, für den STS reichen diese aber nicht aus. «Die Mindestanforderungen zur Haltungsqualität sind sehr allgemein verfasst.»
«Fass ohne Boden»
Das ärgert auch die grüne Nationalrätin Irène Kälin (32). «Das ist ein Fass ohne Boden. Viele Leute würden ihre Tiere gerne nachhaltiger kaufen», ist sie überzeugt. «Aber das ist nicht möglich.»
In einem Vorstoss will sie jetzt sowohl die Fischhalter als auch die Verkäufer in die Pflicht nehmen. Die Fischlihalter könnten das im Portemonnaie spüren: Denn Kälin fordert unter anderem eine Mindestgrösse für Aquarien, sie spricht von 54 Litern. Das entspricht einer Abmessung von 60 x 30 x 30 cm.
Fische gibts schon für nur einen Franken
Müssen Fischlibesitzer also schon bald ein neues Aquarium kaufen? Kälin, die selbst keine Fische hält, glaubt das nicht. «Viele Fischhalter können ihr altes Aquarium behalten. Die meisten halten wohl die Fische schon jetzt gut.» Es würden nur die Mindestanforderungen fehlen.
Die Tiere kaufen kann man mittlerweile nicht nur im Tierhandel, sondern auch online – oftmals ohne Artenangabe. Auch das will Kälin ändern. Kein einfaches Unterfangen, wie sie selbst zugeben muss. «Da wir kein Meerland sind, kann man solche Regulierungen für marine Fischarten wohl nur umsetzen, wenn auch andere Länder mitziehen. Aber auch Deutschland kennt schon Empfehlungen.»
Ein Fisch für das Aquarium ist vergleichsweise günstig: Je nach Art kann man schon für einen Franken einen erwerben. «Ich glaube nicht, dass sich jemand wegen der neuen Regeln kein Aquarium leisten könnte. Aber manche Fische dürfen durchaus etwas kosten», sagt Kälin. (brb)