Fast 30 Jahre nach Elisabeth Kopp
FDP-Frauenchefin fordert reines Frauenticket

Elisabeth Kopp war die erste Frau in der Landesregierung – eine Freisinnige. Seither hat die «staatstragende Partei» die anderen die Bundesrätinnen stellen lassen. Jetzt brauche es ein reines Frauenticket, fordert FDP-Frauen-Präsidentin Doris Fiala.
Publiziert: 01.05.2018 um 23:37 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:28 Uhr
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Für Doris Fiala, FDP-Frauen-Präsidentin, ist klar, dass eine Sie auf Johann Schneider-Ammann folgen muss.
Foto: ANTHONY ANEX
Pascal Tischhauser

Diesmal will FDP-Frauen-Präsidentin Doris Fiala (61) die Gunst der Stunde nutzen: Für Bundesrat Johann Schneider-Ammann (66) gehöre Ende 2019 eine Frau in die Regierung.

Um das zu schaffen, fordern die FDP-Frauen «ein reines FDP-Frauenticket». Ihre Überlegung dahinter: Es hat sich bei Bundesratswahlen eingebürgert, nur jemandem aus der offiziellen Auswahl die Stimme zu geben. Daher will Fiala die FDP-Auswahl auf Kandidatinnen beschränken. «Nur so steigt die Chance markant, dass sich auch andere Parteien nicht doch für einen Mann entscheiden.»

Zwei Top-Frauen plus

Fast 30 Jahre nach dem Ausscheiden Elisabeth Kopps (81) aus der Landesregierung sei es höchste Zeit, dass die Freisinnigen wieder mit einer Frau im Bundesrat vertreten sind. «Die FDP ist rechts der Mitte die einzige fortschrittliche und liberale Kraft. Das ist unser Merkmal!», so Fiala. Das müsse die FDP bei den nächsten Wahlen mit einer Bundesrätin dokumentieren. Slogans seien nur mit Inhalten glaubwürdig. Sie dürften auch in dieser Frage nicht zur Floskel verkommen.

«Vor allem aber haben wir zwei top-kompetente Frauen aus der richtigen Region, im richtigen Alter, mit genügend Erfahrung und Standfestigkeit in den eigenen Reihen», so Fiala. Und sie macht auch klar, wen sie meint: Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter (54) sowie Parteichefin und Nationalrätin Petra Gössi (42). Auch Regierungsrätin Carmen Walker Späh (60) wäre für Fiala «eine tolle Kandidatin», auch wenn sie als Zürcherin nicht aus einer der Wunschregionen Ost- oder Zentralschweiz kommt.

Smarte FDP-Männer würden den Anspruch der Frauen erkennen

«Natürlich hätten wir in beiden Regionen auch Top-Männer. Und ich weiss aus eigener Erfahrung mit dem Zürcher Stadtrat, dass es schmerzhaft ist, wenn man nicht in den Kreis der Kandidaten aufgenommen wird», so Fiala. «Aber machen wir uns nichts vor: Das nächste FDP-Bundesratsmitglied ist nach all den Jahren eine Sie! Die Männer in unserer Partei sind smart genug, das zu erkennen.»

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