Es kommt noch dicker für Postauto
Auch beim Ortsbus hat Postauto getrickst

Der Bschiss beschränkt sich nicht auf den Regionalverkehr. Auch Gemeinden wurden übers Ohr gehauen. Das beweisen Dokumente, die die TV-Sendung «Rundschau» veröffentlichte.
Publiziert: 14.02.2018 um 22:22 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:55 Uhr
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Damals schrieb man alles noch mit «ph»: Pöstlerinnen im Jahr 1976 in Limpach BE.
Foto: Walter Bösiger
Sermîn Faki

Nachdem der Postauto-Bschiss aufgeflogen war, stellten sich für die Kantone bange Fragen: Hat Postauto nicht nur im Regionalverkehr, den Bund und Kantone bezahlen, Subventionen erschlichen? Sondern auch im Ortsverkehr, den die Kantone und Gemeinden bestellen? Seit gestern kennt man die Antwort. Sie lautet: Ja.

Dokumente belegen: Beim Ortsbus wurde auch betrogen

Die SRF-Sendung «Rundschau» berichtete gestern, dass Postauto in Lyss BE drei Jahre lang einen öffentlichen Ortsbus betrieb – und dabei Gemeinde und Kanton übers Ohr gehauen haben soll. Die Sendung zeigte Dokumente, die beweisen, dass die Manager von Postauto die Kosten gegenüber dem Kanton und der Gemeinde um fünf Prozent höher dargestellt haben, als sie gemäss interner Schätzung wirklich waren. So hat Postauto wohl mehr Subventionen abgreifen können. Im entsprechenden Dokument steht: «Die erzielten Gewinne werden nicht ausgewiesen und verbleiben in der Aufwandskalkulation in gleicher Höhe.»

Carpostal-France-Chef im Visier

Durch die Dokumente können zudem weitere Topkader mit heiklen Gewinnpraktiken in Verbindung gebracht werden. Eine interne Akte, die ebenfalls einen Gewinnzuschlag von fünf Prozent erwähnt, wurde unterschrieben vom damaligen Leiter Markt West, André Burri (55). Der jurassische CVP-Politiker war bis 2014 in der Postauto-Geschäftsleitung. Heute präsidiert er Carpostal France, eine Post-Tocher, die in Frankreich ebenfalls im Visier der Strafverfolgungsbehörden ist.

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