Eklat wegen Hitler-Kommentar
Schwyzer SVP will ganze Ortspartei ausschliessen!

Manuel Züger (34), Vize-Chef der SVP Wägital SZ, lobte Adolf Hitler auf Facebook. Nun droht der gesamten Talschafts-Sektion der Rausschmiss.
Publiziert: 21.12.2019 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 21.12.2019 um 20:25 Uhr
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Roland Lutz, Parteipräsident der SVP Schwyz, greift durch: Er will die gesamte SVP Wägital aus der Kantonalpartei rauswerfen.
Foto: PD
Fabian Eberhard

Der Streit um die rechtsextremen Umtriebe von Schwyzer SVP-Politikern eskaliert. Jetzt droht einer ganzen Ortssek­tion der Parteiausschluss.

Hintergrund ist ein Facebook-Eintrag von Manuel Züger (34), Vizepräsident der SVP Wägital SZ. Dieser outete sich auf der Internetplattform als Hitler-Fan. Er kommentierte einen Artikel der «Berliner Morgenpost», worin die Frage diskutiert wird, ob der Islam zu Deutschland gehört, mit den Worten: «Das Einzige, was wieder nach Deutschland gehörte, ist ein neuer Onkel Dolf.» Onkel Dolf – eine unmissverständliche Verniedlichung des Namens Adolf Hitler aus der rechtsextremen Szene.

Für die Schwyzer Kantonalpartei war das zu viel. Deren Präsident Roland Lutz (57) nannte den Facebook-Eintrag «inakzeptabel und untolerierbar». Entweder Züger trete selbst zurück oder die SVP Wägital müsse ihn aus der Partei ausschliessen.

Mit «Onkel Dolf» sei nicht Hitler gemeint

Nur: Die Wägitaler Parteileitung weigerte sich. In einer Medienmitteilung verteidigte sie ihren Vize-Chef und liess verlauten, Züger habe mit «Onkel Dolf» nicht Adolf Hitler gemeint, sondern einen Schriftsteller namens Dolf Sternberger. Der Facebook-Kommentar sei dann für eine «mediale Hetze» missbraucht worden.

Eine abstruse Begründung, die nicht einmal Parteikollegen glauben, die Züger nahestehen. Deshalb greift der Schwyzer Kantonalpräsident Lutz nun zu einer seltenen Massnahme. Falls der Hitler-Fan bis morgen Montag nicht aus der SVP Wägital ausgeschlossen wird, will er die gesamte Ortssek­tion aus der Partei schmeissen!

Gegenüber SonntagsBlick bestätigt er das Ultimatum und sagt: «Wir beabsichtigen, die SVP Wägital auszuschliessen.» Rücke die Ortssektion bis Montag nicht von ihrem Standpunkt ab, werde die Geschäftsleitung der Kantonspartei am 8. Januar den Rausschmiss beschliessen.

Wenn «braunes Gedankengut» ins Spiel komme, sei die Schmerzgrenze erreicht.

Dass sich die SVP Wägital hinter ihren Vize stellt, sei eine «missglückte Solidaritätsaktion», der Schaden für die Partei «enorm». Hitler-Fan Züger war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Mit dem Ausschluss einer ganzen Ortssektion wäre nach mehreren rechtsextremen Aussetzern in der Schwyzer SVP innert kurzer Zeit ein vorläufiger Tiefpunkt dieser Entwicklung erreicht.

Attacke auf Demonstranten

Bereits Mitte November machte SonntagsBlick publik, dass der Vizepräsident einer anderen Schwyzer Ortssektion die antirassistische Kundgebung gegen den Ku-Klux-Klan-Aufmarsch an der Schwyzer Fasnacht attackiert hatte. Der Mann sprühte, wie Bildaufnahmen belegten, einem linken Demonstranten unvermittelt Pfefferspray ins Gesicht.

Immerhin: Nachdem der Fall an die Öffentlichkeit gelangt war, hat der Parteifunktionär im Gegensatz zum Wägitaler Vize umgehend sein Amt niedergelegt und die SVP verlassen.

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