Der König von Saudi-Arabien, Salman bin Abdul Aziz (83), hat die Schweiz in den exklusiven G-20-Club eingeladen. Der Staat hat den Vorsitz für ein Jahr und bestimmt damit auch die Teilnehmerliste inklusive den drei Gaststaaten. Pikant ist, dass die Schweiz ihre Einladung ausgerechnet vom autokratisch regierten Staat erhält. Dieser stösst auf starke Kritik wegen des Kriegs im Jemen und wegen Verstössen gegen Menschenrechte.
Bundesratssprecher André Simonazzi bestätigt gegenüber dem Tagesanzeiger die Einladung. «Die Schweiz hat die Einladung bereits verdankt und angenommen. Der Bundesrat freut sich über die Einladung.»
Am Tisch mit Trump und Co.
Der Gipfel findet im November 2020 statt. Am Tisch mit Donald Trump (43), Vladimir Putin (67) und Xi Jinping (66) wird dannzumal Simonetta Sommaruga (59) sitzen. Die SP-Magistratin wird nächsten Mittwoch zur neuen Bundespräsidentin für 2020 gewählt.
Seit Jahren kämpft die Schweiz um mehr Einfluss bei den Mächtigsten. 2013 durfte sie auf Einladung von Russland ein erstes Mal an den Gesprächen der G-20-Finanzminister teilnehmen. In den letzten vier Jahren war Finanzminister Ueli Maurer (66) jeweils in der Runde der G-20-Finanzminister.
Zuhören, mitreden – aber nicht mitstimmen
Anders als die G-20-Mitglieder haben die Gäste zwar kein Stimmrecht, können aber an dutzenden Ministertreffen, Arbeitsgruppensitzungen und anderen Vorbereitungstreffen teilnehmen. G-20 ist ein mächtiger Club, das hat auch die Schweiz schon negativ zu spüren bekommen. Die G-20 war es, die dem automatischen Informationsaustausch zum Durchbruch verholfen hat und damit das Schweizer Bankgeheimnis beerdigte.
Welche Entscheide die G-20 dieses Jahr fällen wird, ist noch unklar. Ein Schlüsselthema aus Schweizer Sicht ist eine Neuausgestaltung der Firmenbesteuerung, die derzeit von der OECD im Auftrag der G-20 vorangetrieben wird. Je nach Ausgestaltung des neuen Steuerregimes könnte die Schweiz mehrere Milliarden Franken Steuereinnahmen verlieren. (nmz)