Ein Viertel mehr Mitglieder
Run auf die grünen Wahlsieger

Die Gewinnerinnen der Wahlen im Herbst sind auch die Siegerinnen, wenn es um die Mitgliederzahlen geht: Grüne und Grünliberale haben nach eigenen Angaben rund ein Viertel mehr eingeschriebene Mitglieder als vor einem Jahr.
Publiziert: 05.02.2020 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.02.2020 um 10:27 Uhr
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Zuwachs nicht nur im Parlament: Die Grünen unter Präsidentin Regula Rytz steigerte ihre Mitgliederzahlen markant.
Foto: keystone-sda.ch

Die Grünen haben unter dem Strich knapp 2000 Mitglieder mehr als am Anfang des Wahljahres. Per Anfang 2020 gab es rund 10'500 Grüne; Anfang 2019 waren es rund 8600 gewesen.

Nicht in den Zahlen enthalten sei der Zuwachs bei den Jungen Grünen, sagte Regula Tschanz, Generalsekretärin der Grünen, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Ausserdem könnten die Kantonalparteien auf viele Sympathisanten und Sympathisantinnen zählen, die sich im selben Mass wie Mitglieder engagierten.

«Bollwerk gegen Rechtspopulismus»

Zumindest teilweise dürfte der Erfolg der Grünen auf deren Engagement für den Klimaschutz zurückzuführen sein, schätzt Tschanz. Abgelehnte Initiativen wie «Grüne Wirtschaft», «Fair Food» und für den Atomausstieg verschafften der Partei Präsenz. Ebenfalls ausschlaggebend könne sein, dass die Grünen «als Bollwerk gegen den Rechtspopulismus eine zentrale Rolle» spielten, sagte Tschanz.

Auch die Grünliberalen haben ihre Mitgliederzahl im Wahljahr um rund ein Viertel steigern können. «Die klaren Positionen der GLP in der Umwelt- und Klimapolitik und unsere Europapolitik» sind laut Generalsekretär Michael Köpfli oft genannte Beitrittsgründe.

Dass die junge Partei sich für konsequenten Klimaschutz und eine innovative und starke Wirtschaft einsetze, scheine mehr und mehr Menschen zu überzeugen, so Köpfli. Anfang 2019 hatte die GLP rund 4000 Mitglieder und Anfang 2020 rund 5100.

Bei der BDP sterben die Mitglieder aus

Umgekehrt die BDP, die bei den Wahlen ihre Fraktion verloren hat: Ihr Mitgliederbestand ist um etwa zehn Prozent kleiner geworden. Generalsekretärin Astrid Bärtschi spricht von einem Rückgang von 6044 auf rund 5500. Bei den Jungmitgliedern gebe es einen leichten Zuwachs, sagte sie. Die Rückgänge seien grossmehrheitlich auf Todesfälle zurückzuführen.

Die älteren Parteien mussten am 20. Oktober zwar Verluste bei den Wähleranteilen hinnehmen, blieben aber in Sachen Mitglieder stabil. Die FDP hat laut Auskunft von Kommunikationschef Martin Stucki rund 120'000 Mitglieder. Über grössere Beitritts- oder Austrittswellen sei nicht bekannt, auch nicht im Zusammenhang mit dem umstrittenen Positionspapier zur Klima- und Umweltpolitik.

SVP mit 80'000 Mitgliedern

Die wählerstärkste Partei, die SVP, hat nach Auskunft von Sprecherin Andrea Sommer rund 80'000 Mitglieder. Die SP hatte am Montag noch keine Zahlen für das Jahr 2020. Anfang 2019 waren es rund 31'300 Mitglieder. Sprecher Nicolas Häsler ging davon aus, dass die Zahl gleich geblieben oder ganz leicht gestiegen ist. Von der CVP lagen zunächst keine Zahlen vor.

Grüne und Grünliberale legten am meisten zu bei den eidgenössischen Wahlen vom 20. Oktober. Die Grünen steigerten sich laut Bundesamt für Statistik um 6,1 Prozentpunkte auf 13,2 Prozent und die GLP legte um 3,2 Prozentpunkte auf 7,8 Prozent Wähleranteil zu.

Die SVP büsste 3,8 Prozentpunkte ein und kam auf noch 25,6 Prozent Wähleranteil. Die SP verlor 2,0 Prozentpunkte und erreichte 16,8 Prozent. Die FDP (minus 1,3) kam auf 15,1 Prozent Wähleranteil, die CVP (–0,3) auf 11,4 Prozent und die BDP (–1,7) auf 2,4 Prozent. Die BDP verlor damit ihre Fraktion und gehört jetzt zur Mitte-Fraktion. (SDA)

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