Vor knapp einem Jahr eröffnete der französische Sportartikel-Händler Decathlon in der Schweiz seinen ersten Laden. Und schon gerät das Unternehmen ins Visier des Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten (EDÖB) Adrian Lobsiger (58).
Der EDÖB eröffnet eine Untersuchung gegen das Unternehmen, wie er heute auf seiner Website schreibt. Demnach ist der Datenschützer «darauf aufmerksam geworden, dass Decathlon Schweiz den Verkauf von Waren in seinen Geschäftslokalen davon abhängig macht, dass die Kaufinteressenten der Unternehmung Kontaktdaten angeben». Kunden müssen bei einem Kauf entweder ihre E-Mail-Adresse oder ihren Namen angeben.
Mit der Aktion will Decathlon laut eigenen Angaben die Kundenbeziehung stärken.
Sachverhaltsabklärung eröffnet
Der Datenschüzer bezweifelt offenbar, dass dieser Datenabgabe-Zwang rechtlich zulässig ist.
So ist der EDÖB «im Anschluss an einen ersten Schriftenwechsel mit Decathlon Schweiz ist zum Schluss gekommen, dass die Datenbearbeitungen durch Decathlon näher analysiert werden müssen». Deshalb hat er nun eine sogenannte Sachverhaltsabklärung eröffnet.
Die französische Gruppe wurde 1976 gegründet und ist ein Gigant im Sportartikel-Geschäft. 2016 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von über 10 Milliarden Franken und beschäftigte rund 78'000 Personen weltweit.