Die Schweiz erlebte die trockenste Frühling-Sommer-Periode seit Beginn der Aufzeichnungen 1864. Die Armee musste Wasser auf zahlreiche Alpen fliegen, damit das Vieh nicht verdurstet. Landwirte müssen ihre Tiere früher von der Alp nehmen, weil es nicht mehr genügend Gras gibt.
In den Gewässern verendete wegen der Hitze ein Teil der Fische. In der Aare in Bern war es mit 23,48 Grad gar wärmer als im Hitzesommer 2003. Während Wissenschaftler warnen, solche Extremsommer häuften sich künftig, glauben SVP-Exponenten noch immer nicht an den menschengemachten Klimawandel.
Es trafen Weltanschauungen aufeinander
BLICK hat die beiden Parteien am Montag im BLICK-Talk an einen Tisch gebracht: Klimaphysiker Thomas Stocker (59) von der Uni Bern und SVP-Nationalrat Christian Imark (36). Wie beim BLICK-Talk üblich, ergänzte auch in der dritten Ausgabe mit Rosmarie Wydler-Wälti (68) eine Leserin die Runde. Der Chefredaktor der Blick-Gruppe, Christian Dorer (43), moderierte die Debatte.
Im Gespräch zwischen Stocker und Imark trafen zwei Weltanschauungen aufeinander: Der Klimaforscher bekräftigte: «Die Beweislage ist eindeutig.» Der Nationalrat entgegnete: «Das Klima verändert sich immer.» Imark musste dann aber einschränken, dass das, was zum Klimawandel im SVP-Programm steht, in die Jahre gekommen sei.
Wir alle müssen den Experten glauben
Leserin Wydler-Wälti, Co-Präsidentin des Vereins Klima-Seniorinnen, hat mit ihrer Gruppe den Bundesrat wegen dessen Untätigkeit verklagt. Sie befand, dass bereits unser ökologischer Fussabdruck zu hoch sei. Ziehe man aber noch heran, welche Auswirkungen die Geschäftstätigkeit von Schweizer Firmen im Ausland habe, sei unser Einfluss aufs Klima noch viel grösser.
Imark musste immer mal wieder einschränken, dass er die Zahlen und Statistiken, die er zitierte, nicht überprüfen könne. Ihm geht es dabei wie Otto Normalbürger: Wer nicht vom Fach ist, muss den Experten glauben.
Dennoch kann man wie Imark einwenden, dass Klimaschutz teuer ist: Wenn die Schweiz nur für etwa 1 Promille des globalen CO2-Ausstosses verantwortlich ist, hat Imark einen Punkt, wenn für ihn die Kosten für Massnahmen zu hoch sind, da unser Land doch gar nicht ins Gewicht fällt.
Dagegen wenden Anhänger von Klimamassnahmen sogleich ein, dass uns die Massnahmen zwar heute etwas kosten, dass es die Schweiz in Zukunft aber viel teurer komme, wenn sie heute nichts mache.
Wir wissen es ja besser
Die zentrale Frage warf dann BLICK-Chefredaktor Dorer auf: Er wollte wissen, ob denn der Kampf ums Klima nicht schon verloren sei. Wir alle wüssten, dass es nicht gut sei, für 116 Franken nach Sevilla zu fliegen, täten es aber trotzdem.
Hier kommt jeder ins Grübeln. Doch was kann man tun? Wydler-Wälti setzt auf die Wahlen 2019. Für sie haben es die Wähler in der Hand, für die richtigen Mehrheiten zu sorgen. Imark hingegen sagt: «Es kommt schon gut!»