Seit 1999 politisiert Kathy Riklin im Nationalrat für die CVP. Ginge es nach ihrer Partei, wäre für die 66-Jährige im Herbst Schluss. Sie wurde nicht wieder nominiert. Doch die Zürcherin gibt nicht auf und will weitermachen – auch nach zwei Jahrzehnten.
Im Winter schmiedete sie deshalb einen ausgefuchsten Plan: Sie will es auf der Liste der neu gegründeten Christlichsozialen Vereinigung (CSV) des Kantons Zürich versuchen.
Auf Platz eins der Liste
Diese Woche nun hat sie ihr erstes wichtiges Ziel erreicht: Nach harter Arbeit ist die CSV-Liste komplett. Bei den 35 Kandidaten handelt es sich ausschliesslich um CVP-Leute.
Das christdemokratische Urgestein Riklin tritt damit bei den eidgenössischen Wahlen im Herbst direkt gegen die eigene Partei an. Riklin steht – selbstverständlich – auf Platz eins der Liste.
Angesichts aktueller Umfragewerte dürfte die Sache zu einer Zitterpartie werden. Riklin hat allerdings ein Ass im Ärmel: die Frauen-Karte.
«Freundschaftlichen Wettbewerb»
Die CVP Zürich tritt mit drei Männern an der Spitze an, angeführt wird ihre Liste von Nationalrat Philipp Kutter (43). Was in Zeiten von Frauenstreik und neuem Feminismus nicht unbedingt dem Zeitgeist entspricht.
Riklins CSV-Liste hingegen glänzt mit fünf Frauen auf den vorderen Rängen: Platz zwei und drei besetzen die Ärztin Andrea Degen- Iseli und die Anwältin Jeannette Wibmer. Mit 17 Frauen und 18 Männern ist die Liste überdies ausgeglichen. «In der C-Familie gibt es eigenständige Frauen, die die Tradition von Doris Leuthard fortsetzen», sagt die Europapolitikerin.
Das Verhältnis zur Mutterpartei beschreibt Riklin als einen «freundschaftlichen Wettbewerb».