Die Online-Hetze von SVP-Nationalrat Andreas Glarner (56) gegen eine junge Zürcher Lehrerin löste schweizweite Entrüstung aus. Selbst Mitglieder seiner eignen Partei, verurteilen den Aargauer, wie verschiedene Medien berichteten.
Laut dem «Tages-Anzeiger» blieb die beliebte Lehrerin in den letzten Tagen der Schule fern - zum grossen Bedauern ihrer Schülerinnen und Schüler. Auf Facebook schreibt eine Frau, deren Tochter laut Schilderung Unterricht bei der betroffenen Lehrerin hätte: Ihr älteres Mädchen, das die erste Klasse besuche, verstehe nicht, weshalb ihre geliebte Lehrerin nicht mehr zu Schule kommt: «Weil es da einen dummen erwachsenen Mann gibt», welcher dazu aufrufe, der Lehrerin die Meinung zu sagen, musste sie der Kleinen erklären.
«Schämen Sie sich, dass Sie bereits Kindern die Hoffnung an das Gute im Menschen nehmen», so die Frau zu Glarner. Sie hofft auf seine Abwahl.
Zu ihrem Post veröffentlich die Mutter eine Zeichnung, die die Tochter gemacht hat, um ihre Lehrerin zu trösten. Darin schreibt die Erstklässlerin mit noch etwas holpriger Rechtschreibung: «Ich wünsche mir das ales Wiedr gut wird»
Bloss die Eltern über eine Regelung informiert
Am Dienstag hatte Glarner die Handynummer und die E-Mail-Adresse der Lehrerin auf Facebook veröffentlicht und gefordert, ihr die Meinung zu sagen. Das nur, weil er es skandalös findet, dass sie die Eltern eines muslimischen Schülers informierte, er müsse fürs muslimische Fastenbrechen Bayram nicht extra einen Jokertag einziehen. Sie orientierte einfach nur über die geltenden Regeln, die für alle Schulkinder in gleicher Weise gilt - ungeachtet von Religion und Herkunft. Darauf läutete das Handy sturm und es gab Beschimpfungsmails.
Nicht die erste solche Aktion
Mittlerweile ist bekannt, dass Glarners Aktion ein rechtliches Nachspiel haben wird. Bislang blieben Glarners Aktionen aber folgenlos. Beispielsweise hat er sich darüber aufgeregt, dass Schüler keine Cervelat mehr auf Schulausflüge mitnehmen sollen, weil sich Muslime am Schweinefleisch störten.
Als Glarner 2018 eine Schülerliste öffentlich machte, um zu zeigen, dass in dieser Dübendorfer Klasse fast nur noch Ausländer seien, war der Bogen für viele bereits überspannt.
Gute Nachrichten für Elena
Die kleine Elena jedenfalls darf sich freuen: Ihre Lehrerin wird laut Tele M1 ab Dienstag wieder unterrichten. (pt)