Die Aufgabe, die Johann Schneider-Ammann (65) gestern fasste, bewältigen sonst zehn- bis zwölfjährige Schüler. Der Chef sowie 570 Angestellte des Wirtschafts- und Bildungsdepartements (WBF) lernten, wie man eine Schildkröte über den Bildschirm bewegt.
Das Thema der diesjährigen WBF-Tagung war «Programmieren». Auf Berndeutsch bedeute programmieren «lifere statt lafere», scherzte der FDP-Bundesrat.
Im Studium «fast verzweifelt»
«Seit meinem Elektroingenieur-Studium habe ich das nicht mehr gemacht», so der Wirtschaftsminister. Und schon damals sei er zuweilen «fast verzweifelt». So habe er bei der Diplomarbeit sechs Wochen lang einen Fehler gesucht – und bis zum Abgabetermin nicht gefunden. «Die Note war entsprechend.»
Gestern war das Ziel weniger ambitioniert. ETH-Doktorandin Jaqueline Staub (28) zeigte Schneider-Ammann die Programmiersprache Tiger Jython. Kein einfaches Unterfangen! Der Bundesrat tippte in seinem gewohnt gemächlichen Stil auf dem Laptop Befehle ein – und die Schildkröte zeichnete Vierecke und Kreise.
«Heute würde ich Physik studieren»
Hätte er in den 80er- statt in den 70er-Jahren studiert, hätte er wohl Informatik gewählt, so der FDP-Magistrat. Dies sei damals «en vogue» gewesen. «Wäre ich jetzt erst 20, wäre Physik mein Favorit.»
Neben dem Bundesrat waren auch WBF-Generalsekretär Stefan Brupbacher (50) sowie die Staatssekretäre Mauro Dell'Ambrogio (64) und Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch (56) zugegen. Wenn man Schritt für Schritt vorwärtsgehe, sei es schon sehr logisch, sagte Letztere. Wenn einem nicht die fehlende Geduld in die Quere käme.