Cassis, Maudet, Lüscher ...
Das sind die aussichtsreichsten Kandidaten

Der Tessiner Ignazio Cassis hat aktuell die besten Chancen, Didier Burkhalter zu beerben. Doch die Romandie dürfte den Sitz nicht kampflos aufgeben.
Publiziert: 15.06.2017 um 00:38 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:50 Uhr
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Ignazio Cassis, Fraktionschef der FDP und Tessiner Nationalrat. Er gilt zurzeit bei vielen als Topkandidat.
Foto: EQ Images
Ruedi Studer, Sermîn Faki und Christof Vuille

Am 20. September wählt das Bundesparlament die Nachfolge von Didier Burkhalter. Bereits werden fleissig Namen herumgereicht, wer den Neuenburger beerben könnte. Im Vordergrund steht ganz klar die Wiederbesetzung des Sitzes mit einem Lateiner. Als grosse Partei will die FDP mit beiden Sprachregionen im Bundesrat vertreten sein. 

Klar ist, dass eine Tessiner Kandidatur auf dem FDP-Ticket stehen wird, denn die Romandie ist mit Alain Berset (SP) und Guy Parmelin (SVP) schon angemessen vertreten. Die Tessiner Kantonalpartei sucht bereits aktiv das Gespräch mit Kandidaten.

In der Poleposition für das Rennen um Burkhalters Sitz steht daher FDP-Fraktionschef Ignazio Cassis. Ob er antritt, lässt er noch offen. «Es ist ein schwieriger Entscheid, den man nicht auf die Schnelle trifft», sagt er zu BLICK. Er geht aber davon aus, dass das Tessin seinen Anspruch anmelden wird. Der Südkanton fühlt sich nämlich schon lange magistral vernachlässigt. Letztmals sass mit CVP-Mann Flavio Cotti (77) 1999 ein Tessiner im Bundesrat. 

Neben Cassis werden auch FDP-Finanzdirektor Christian Vitta (44) oder die frühere Regierungsrätin Laura Sadis (56) als Tessiner Kandidaten gehandelt.

Westschweizer Anwärter

Doch der welsche Freisinn wird den Sitz nicht kampflos abgeben. Heisser Kandidat ist der Genfer Sicherheitsdirektor Pierre Maudet (39). Er hat sich als starke Kraft in der Genfer Kantonsregierung einen Namen in der gesamten Westschweiz gemacht, vor allem mit seiner strikten Bekämpfung der Kriminalität im Kanton Genf. Allerdings müsste er seine Deutschkenntnisse noch ein bisschen aufbessern.

Auch Nationalrat Christian Lüscher (53, GE), der 2009 neben Burkhalter auf dem FDP-Ticket antrat, könnte nochmals einen Versuch wagen.

In den Ring steigen könnte auch der frühere Nationalrat und heutige Neuenburger Staatsrat Laurent Favre (44). Allenfalls auch Ständerat Raphaël Comte (37), der letztes Jahr die kleine Kammer präsidierte. Ihr Nachteil: Auf den Neuenburger Burkhalter würde schon wieder ein Neuenburger folgen.

Auch die Waadtländer FDP hat einige Eisen im Feuer: Die Nationalräte Isabelle Moret (46) und Olivier Feller (42), Ständerat Olivier Français (61) und auch die Staatsräte Jacqueline de Quattro (56) und Pascal Broulis (52) werden als potenzielle Kandidaten herumgereicht. Doch auch hier der regionale Nachteil: Die Waadt stellt mit Parmelin bereits einen Vertreter im Bundesrat. 

Deutschschweizer Kandidatur unwahrscheinlich

Eine Deutschschweizer Kandidatur scheint unwahrscheinlich, ist aber nicht vollständig ausgeschlossen. Diesbezüglich fallen am häufigsten die Namen der Ständeräte Karin Keller-Sutter (53, SG) und Martin Schmid (48, GR).

Im Moment lassen sich die «Papabili» nicht in die Karten schauen. Für eine Entscheidung sei es noch zu früh, heisst es ringsherum. Das Feld dürfte sich in den nächsten Wochen aber rasch lichten. 

Die FDP selbst will am Donnerstagmorgen das genaue Prozedere und den weiteren Fahrplan bekannt geben. Nun ist es an den Kantonalparteien, Kandidaten vorzuschlagen. Die Fraktion im Bundeshaus will nach den Sommerferien eine Auswahl treffen.

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