Das sagt die Expertin zum SVP-Maden-Plakat
War hier ein Praktikant am Werk?

Bei Bettina Richter kommt das Maden-Plakat nicht gut an. Frühere, von der Agentur Goal gestaltete SVP-Kampagnen seien «grafisch sehr viel gekonnter» gewesen, meint die Kuratorin.
Publiziert: 21.08.2019 um 18:53 Uhr
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Aktualisiert: 22.08.2019 um 14:18 Uhr
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Mit diesem Plakat zieht die SVP in den Wahlkampf. Es stösst selbst parteiintern auf Kritik.
Sermîn Faki

Das SVP-Maden-Plakat kommt auch bei Parteimitgliedern schlecht an. Und politische Partner wie die FDP finden die Verunglimpfung als Ungeziefer daneben.

Doch was meinen Fachleute zum Sujet? Bettina Richter ist Kuratorin der Plakatsammlung des Museums für Gestaltung in Zürich. Sie bezweifelt, dass erneut die Agentur Goal von Alexander Segert (56) für das Plakat verantwortlich ist. Deren Werke seien «grafisch sehr viel gekonnter und wirkungsvoller» – verknappter, prägnanter. Der Comic-Stil in Schwarz-Weiss-Rot sei zum Alleinstellungsmerkmal der SVP geworden.

«Banaler Einsatz von Fotografie»

Dieser Stil sei hier nicht mehr erkennbar: «Durch den banalen Einsatz der Fotografie verliert das Plakat an bildnerischer Kraft. Rein aus gestalterischer Perspektive vermute ich daher, dass die SVP hier intern eine Bildidee eher dilettantisch umgesetzt hat.»

Auch Richter bestätigt, wo die geistigen Väter dieses Sujets liegen: Mit dieser Bildsprache – der Denunziation des politischen Gegners in Form von Tiersymbolik – knüpfe die SVP an Abstimmungsplakate der extremen Rechten in der Schweiz der 1920er und 1930er an. Fraktionschef Thomas Aeschi (40) sieht das freilich anders.

«Kontinuität zur faschistischen Plakatgrafik»

Doch Richter sagt: «Selbstverständlich findet sich darin auch eine Kontinuität zur faschistischen Plakatgrafik. Dies alles ist aber nicht neu, sondern geschah bereits bei vielen früheren SVP-Plakaten, allerdings grafisch virtuoser.»

Für Bettina Richter zeigt sich, dass die SVP «nach den moderateren Plakaten» nun wohl wieder «zur bekannten, aggressiven Rhetorik zurückgekehrt».

Bewusst spalten und polemisieren

Offenbar ginge es nun wieder darum – anders als bei der Selbstbestimmung-Initiative, als die SVP ein zahmes Plakat in CVP-Orange einsetzte –, bewusst zu spalten und zu polemisieren. «Wenn dies gelingt, ist für die SVP bereits viel gewonnen, die Partei bleibt im Gespräch. Und darum geht es ja vor allem.»

Dass das Maden-Plakat die Gemüter stärker erhitzt und auch parteiintern Kritik auslöst, liegt für Richter einzig darin begründet, dass nun tragende Schweizer Parteien direkt attackiert und verunglimpft werden – und nicht «nur» irgendwelche «ausländische Kriminelle». Zumindest in diesem Sinn wage sich die SVP hier auf neues Gebiet vor.

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