Eine wunderbare Zeit in Bundesbern. So beschreibt Barbara Schmid-Federer ihre elf Jahre als Nationalrätin. Doch die 52-Jährige sei bereit für etwas Neues.
Schmid-Federer tritt im Verlauf der kommenden Sommersession aus dem Nationalrat zurück, schreibt sie auf ihrer Webseite. Sie wolle sich vermehrt auf ihre sozialen Engagements konzentrieren. Konkret bewirbt sie sich um einen Sitz im Rotkreuzrat. «Ich bin noch jung genug, um auf diesem Gebiet Bisheriges aus- und etwas Neues aufzubauen.»
Schmid-Federer ist mit CVP-Parteispitze nicht einverstanden
Doch das alleine war nicht der Grund für ihren Entschluss. Schmid-Federer ist mit dem neuen Kurs ihrer Partei, der CVP, nicht einverstanden. Im Interview mit dem «Tagesanzeiger» sagt sie: «Ich verheimliche nicht, dass mir der heutige Kurs der CVP das politische Leben erschwert.»
Die aktuelle Parteispitze um Gerhard Pfister habe einen konservativ-bürgerlichen Weg eingeschlagen, mit dem sie sich nicht identifizieren könne.
Parlaments-Entscheide nicht mehr vertretbar
Als weiterer Rücktrittsgrund führt sie Beschlüsse im Nationalrat an. «Das aktuelle Parlament hat sich stark nach rechts bewegt und fällt zunehmend Entscheide, die meinen Überzeugungen zuwiderlaufen», teilt Schmid-Federer mit.
Sie habe sich immer für ihre Überzeugungen eingesetzt. Jetzt wolle sie ihre Hartnäckigkeit für Menschen in Not einsetzen.
Ersatzmann soll sich etablieren können
Den Zeitpunkt ihres Rücktritts hat die 52-Jährige wohl überlegt gewählt. Mehr als ein Jahr bis zum Stichtag soll es dem ersten Ersatzmann auf der CVP-Liste des Kantons Zürich, Philipp Kutter, ermöglichen, sich bis zu den nächsten Nationalratswahlen in Bundesbern etablieren zu können.
Die Politikerin hofft, dass ihre Zeit im Amt auch nachhaltig etwas bewirkt. «Ich bin überzeugt, dass ich mit meinem Einsatz gegen die Minarett-Initiative und für die Rentenreform einen wichtigen Beitrag zum politischen Diskurs in der Schweiz geleistet zu haben, welcher unbedingt fortgeführt werden soll.» (voi)