Damenwahl im Ständerat
Diese 13 Frauen mischen die Männerbastion auf

Seit 2003 nimmt der Frauenanteil im Stöckli ab. Aktuell sitzen nur gerade sechs Frauen im Ständerat. Doch das könnte sich ändern: In elf Kantonen stehen 13 aussichtsreiche Kandidatinnen in den Startlöchern.
Publiziert: 05.10.2019 um 11:14 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2019 um 12:57 Uhr
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Männerbastion: Der Frauenanteil im Ständerat sinkt seit 15 Jahren. Doch nun machen sich Frauen auf, das zu ändern.
Foto: Keystone
Ladina Triaca

Lange sah es düster aus für die Frauen im Stöckli: Mit CVP-Frau Brigitte Häberli-Koller (61) tritt nur eine einzige Ständerätin zur Wiederwahl an. Die restlichen fünf Frauen in der kleinen Kammer kandidieren nicht mehr. Daher befürchteten viele schon, dass der Ständerat zur totalen Männerbastion werden könnte. Und das im Frauenjahr!

Doch nun könnte der Wind drehen. 62 Frauen kandidieren dieses Jahr fürs Stöckli. Das sind doppelt so viele wie noch vor vier Jahren. Kommt hinzu, dass fast die Hälfte der Ständeratssitze dieses Jahr neu besetzt werden muss. Das eröffnet den Frauen neue Chancen. In diesen elf Kantonen mischen sie ganz vorne mit:

Eva Herzog, Basel-Stadt

In der Poleposition befindet sich die Basler SP-Regierungsrätin Eva Herzog (57). Nachdem Parteikollege Beat Jans (55) ihr bereits im Vorfeld den Vortritt liess, zweifelt im rot-grünen Stadtkanton kaum jemand mehr daran, dass die 57-Jährige die Nachfolge von Politurgestein Anita Fetz (62) antreten wird.

Beatrice Simon, Bern

Beatrice Simon (58) gilt als Wucht im Kanton Bern. Bereits zweimal wurde die Finanzdirektorin von der Bevölkerung mit dem besten Resultat in die Regierung gewählt. Nun will sie den einzigen Ständeratssitz der BDP retten. Die Chancen, dass sie ihren Parteikollegen Werner Luginbühl (61) beerben wird, stehen sehr gut. 

Heidi Z'graggen, Uri

Foto: Thomas Meier

Bei den Bundesratswahlen hat es nicht gereicht. Nun versucht Heidi Z'graggen (53) den Sprung nach Bern erneut. Und die Vorzeichen stehen diesmal günstig: Z'graggens Parteikollege Isidor Baumann (64) tritt nach acht Jahren im Ständerat nicht mehr an – und Konkurrenz ist nicht in Sicht.

Brigitte Häberli-Koller, Thurgau

Foto: KEY

Brigitte Häberli-Koller (61) ist die einzige von sechs Ständerätinnen, die nochmals antritt. Als Bisherige dürfte die Thurgauerin den CVP-Sitz praktisch problemlos verteidigen. 

Ada Marra, Waadt

Foto: KEY

Einen ersten Sieg konnte Ada Marra (46) bereits einfahren. Die SP-Nationalrätin setzte sich in der parteiinternen Ausmarchung knapp gegen SP-Fraktionschef Roger Nordmann (46) durch. Die Lausannerin gilt damit als Nummer 1 im Kampf um den freiwerdenden Sitz von Ständerätin Géraldine Savary (50, SP). Marra dürfte sowohl die Grüne Nationalrätin Adèle Thorens (48), als auch die beiden Konkurrenten aus der SVP, Jacques Nicolet (54) und Michaël Buffat (40), hinter sich lassen. 

Lisa Mazzone, Genf

Im Kanton Genf werden gleich zwei Sitze frei. Die beiden älteren Semester Robert Cramer (65) von den Grünen und SP-Frau Liliane Maury Pasquier (63) räumen ihren Sitz. Für Verjüngung sorgen könnte nun die Grüne Nationalrätin Lisa Mazzone (31). Da die Chancen von FDP-Kandidat Hugues Hiltpold (50) nach der Affäre Maudet beträchtlich gesunken sind, darf die Genferin vom Einzug in den Ständerat träumen.

Andrea Gmür, Luzern 

Foto: KEY

In Luzern tritt Polit-Schwergewicht Konrad Graber (61) nach zwölf Jahren im Ständerat zurück. Den traditionsreichen CVP-Sitz verteidigen soll Nationalrätin Andrea Gmür (55). Dies wird allerdings kein leichtes Unterfangen. SVP-Nationalrat und IT-Spezialist Franz Grüter (56) will der CVP den Sitz abjagen. Ein zweiter Wahlgang ist daher wahrscheinlich. 

Elisabeth Baume-Schneider, Jura

Aufgrund einer Amtszeitbeschränkung müssen die beiden amtierenden Ständeräte Anne Seydoux-Christe (61) von der CVP und SP-Mann Claude Hêche (67) ihre Sitze räumen. Als Kronfavoritin für die Nachfolge des SP-Sitzes gilt die ehemalige jurassische Erziehungsdirektorin Elisabeth Baume-Schneider (55). Ebenfalls problemlos ins Stöckli einziehen dürfte CVP-Finanzdirektor Charles Juillard (56). 

Silvia Locatelli oder Martine Docourt Ducommun, Neuenburg

Im Kanton Neuenburg werden die Nachfolger für die beiden freiwerdenden Ständeratssitze – wie sonst nur im Kanton Jura – im Proporzverfahren gewählt. Ein Vorteil für die grossen Parteien FDP und SP, die ihre Sitze halten dürften. Da die SP mit Silvia Locatelli (40) und Martine Docourt Ducommun (40) zwei Frauen ins Rennen schickt, stehen die Chancen sehr gut, dass am Ende eine der beiden für die Neuenburger in die Kantonskammer zieht. 

Marianne Maret, Wallis

Seit 150 Jahren sind die Walliser Ständeratssitze in CVP-Hand! Marianne Maret (61) soll dafür sorgen, dass das auch nach dem Rücktritt des aktuellen Ständeratspräsidenten Jean-René Fournier (61) so bleibt. Ihre Wahl ist allerdings noch nicht im Trockenen: Mit den Nationalräten Philippe Nantermod (35) und Mathias Reynard (32) greifen sowohl die FDP als auch die SP mit bekannten Gesichtern an. Und auch die SVP versucht ihr Glück mit Kantonalpräsident Cyrille Fauchère (38).

Maya Graf, Baselland

Im Baselbiet dürfte das Rennen eng werden: Die SP tritt mit Nationalrat Eric Nussbaumer (59) an, um den Sitz des langjährigen Ständerats Claude Janiak (70) zu verteidigen. Doch die Konkurrenz ist gross: Mit Maya Graf (57) haben die Grünen eine populäre Kandidatin im Ärmel und auch FDP-Nationalrätin Daniela Schneeberger (52) darf sich Chancen ausrechnen. Ein zweiter Wahlgang ist wahrscheinlich.

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Für die Ständeratswahlen sind die Kantone zuständig. Bei den Nationalratswahlen arbeiten Bund, Kantone und Gemeinden eng zusammen.

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