Wallis hat erstmals eine Ständerätin
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Marianne Maret gewählt:Wallis hat erstmals eine Ständerätin

CVP-Frau Marianne Maret besiegt SP-Mann Mathias Reynard
Wallis schickt erstmals eine Frau in den Ständerat

Das Wallis schickt 2019 erstmals eine Frau in den Ständerat: Marianne Maret wird neben Beat Rieder den Kanton in Bern vertreten. Und stärkt damit die dominierende Rolle der CVP im Wallis.
Publiziert: 03.11.2019 um 15:58 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2019 um 17:17 Uhr
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Marianne Maret heisst die neue Walliser Ständerätin.
Foto: Keystone
Ladina Triaca, Sermîn Faki

Das politische Erdbeben im Wallis ist ausgeblieben: SP-Mann Mathias Reynard (32) konnte die CVP im Stöckli nicht vom Thron stossen. Die über 150-jährige Alleinherrschaft der Schwarzen geht weiter. Neben dem Bisherigen Beat Rieder (56) zieht nun Marianne Maret (61) in den Ständerat ein.

Eine kleine Sensation ist das dennoch: Denn erstmals stellt das Wallis eine Ständerätin! Maret – Grossrätin, vierfache Mutter und fünffache Grossmutter – wird die einzige Walliser Politikerin unter der Bundeshauskuppel sein – abgesehen von Bundesrätin Viola Amherd (57).

Sie sei überwältigt, sagte Maret gegenüber SRF und könne ihren Sieg noch gar nicht richtig fassen. «Aber ich mache seit 22 Jahren Politik für das Wallis – und werde das nun auch in Bern tun.»

Knappes Rennen gegen Sozialisten

Dem Wahlsieg vorausgegangen war ein knappes Rennen: Maret machte gerade einmal 1370 Stimmen mehr als der überzeugte Sozialist Reynard – und das will etwas heissen im konservativen Bergkanton.

SP-Urgestein Peter Bodenmann (67) ist dennoch nicht verwundert: «Vor allem im Mittel- und Unterwallis findet derzeit ein tiefgreifender Wandel statt», sagt der ehemaliger SP-Präsident. Die Gesellschaft öffne sich in rasantem Tempo. «Mathias Reynard verkörpert genau diesen Wandel», so Bodenmann.

CVP nur im Oberwallis vorn

Das Wahlergebnis gibt Bodenmann recht. Im Mittel- und Unterwallis, wo sich die grossen Städte wie Martigny und Sion befinden, lag Reynard deutlich vor den beiden CVP-Kandidaten. Genutzt hat es nichts: Maret und Rieder mobilisierten das Oberwallis, wo die CVP traditionell stärker ist – Reynard erhielt lediglich 4500 Stimmen, die beiden CVPler deutlich über 20'000.

Droht dem Wallis die Spaltung? Nein, sagt der Oberwalliser CVP-Nationalrat Philipp Matthias Bregy (41). Für ihn hat der CVP-Erfolg drei Faktoren: «Beat Rieder ist erstens für seine hervorragende Arbeit bisher belohnt worden. Und dann hat das Wallis zweitens realisiert, dass es die Chance hat, Historisches zu vollbringen und eine Frau in den Ständerat zu schicken.»

Und drittens? «Mathias Reynard ist als Person zwar sehr sympathisch», sagt Bregy. «Doch politisch ist er extrem links. Das rächt sich in einem bürgerlichen Kanton wie dem Wallis.»

Eine Stimme für das Wallis?

Bregy ist froh, dass das Wallis im Ständerat nun weiterhin mit einer Stimme sprechen werde. Sicher aber ist das nicht: Maret ist deutlich linker als Rieder und spricht sich für mehr Umweltschutz aus. Rieder hingegen wehrt sich gegen einen Ausbau des Sozialstaats und will bei der Migration die Schraube anziehen. Dass sich beide immer einig sind, darf bezweifelt werden.

Bregy hingegen sieht nicht so schwarz. «Besonders in gesellschaftspolitischen Fragen unterscheidet sich Marianne Maret von Beat Rieder. Aber in den Kernthemen, die für unseren Bergkanton zentral sind, ist sie voll auf Linie.»

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