Jetzt kommt die Husten-App
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Corona schneller erkennen
Jetzt kommt die Husten-App

Nach der Corona-Warn-App kommt jetzt die Huste-App. Die EPFL Lausanne will aufgrund des Tons des Hustens erkennen, ob eine Corona-Infektion vorliegt.
Publiziert: 29.05.2020 um 14:42 Uhr
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Aktualisiert: 29.05.2020 um 16:26 Uhr
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Informatiker Tomas Teijeiro ist Teil des Forscherteams in Lausanne, das die Huste-App entwickelt.
Foto: epfl.ch
Gianna Blum

Zwei Drittel der Corona-Erkrankten haben laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen trockenen Husten. Und der klingt anders als bei einer Erkältung oder bei Allergien, bei der in der Regel Schleim produziert wird.

Das hat die Forscher der EPFL (Ecole polytechnique féderale de Lausanne) auf eine Idee gebracht: Kann man aufgrund des Hustens Rückschlüsse darauf ziehen, ob jemand sich das Coronavirus eingefangen hat? Ein Forscherteam ist nun dabei, eine App zu entwickeln, die genau das tun soll.

70 Prozent richtige Ergebnisse

Das Prinzip ist einfach: Man nimmt den eigenen Husten mit dem Handy auf, die App «Coughvid» analysiert den Ton und liefert dank künstlicher Intelligenz ein sofortiges Resultat. Allerdings wohl kein absolut zuverlässiges. «Wir hoffen, dass die App dereinst bis 70 Prozent akkurat ist», sagt Tomas Teijeiro (33), Informatiker aus Spanien und Teil des Forscherteams in Lausanne.

Die App werde nie einen Corona-Test ersetzen, betont Teijeiro. «Aber sie kann einen Hinweis geben, ob ein Test angebracht ist.» Interessant dürfte sie vor allem auch aus Behördensicht sein. Denn neben dem Husten können Nutzer auch – freiwillig – ihre Standortdaten teilen. «Das könnte Hinweise auf Infektionsherde geben», so Teijeiro. Weitere Daten werden nicht registriert, die App soll für die Nutzer zudem kostenlos sein.

Erst mal noch Hustentöne sammeln

Aktuell «sammeln» die Forscher noch Hustentöne, um sie entsprechend zu analysieren. Wer will, kann seinen Husten schon via «Coughvid»-Webseite an die Uni senden – allerdings noch ohne Resultat. Zusätzlich helfen Spitäler und Ärzte, in dem sie die Husterei von Corona-Erkrankten und anderen Patienten ebenfalls einsenden.

Laut Teijeiro sind die Forscher nun dabei, all die gesammelten Hustentöne zu analysieren: «Wir hoffen, bis Ende Juni ein brauchbares Produkt zu haben.»

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