Das dürfen wir ab 27. April wieder
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Schrittweise aus dem Lockdown:Das dürfen wir ab 27. April wieder

Corona-Krise: Nicht alle sind zufrieden mit der Exit-Strategie des Bundesrats
Hochfahren mit angezogener Handbremse

Der Bundesrat macht den Lockdown etappenweise rückgängig. Sein Ziel ist es, die Verbote laufend zurückzunehmen und nicht in ein Stop-and-go zu verfallen.
Publiziert: 16.04.2020 um 23:10 Uhr
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Aktualisiert: 17.04.2020 um 09:45 Uhr
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Die Bundesräte Guy Parmelin, Simonetta Sommaruga und Alain Berset (v. l.) verkündeten den schrittweisen Ausstieg aus dem Lockdown.
Foto: Keystone
Pascal Tischhauser und Gianna Blum

«Ab heute planen wir unsere Zukunft neu», brachte Wirtschaftsminister Guy Parmelin (60, SVP) den Bundesratsentscheid auf den Punkt, schrittweise aus dem Corona-Lockdown auszusteigen. Dank dem Exit-Plan können Geschäfte jetzt Aktionen aufgleisen, um ihre Ware an Frau und Mann zu bringen.

Doch die Landesregierung wirft den Konjunkturmotor vorsichtig an: Sie will verhindern, dass ein Hochschnellen der Ansteckungszahlen sie zwingt, Lockerungen wieder zurückzunehmen. «Wir wollen ein Stop-and-go verhindern», sagte Gesundheitsminister Alain Berset (48, SP) gestern.

Gesundheit hat Vorfahrt

Auf dem Weg in Richtung Normalität soll die Gesundheit Vorfahrt haben. So gehören Spitäler zu den Ersten, die wie zuvor arbeiten dürfen. Denn ein noch längerer Aufschub von nicht unmittelbar notwendigen Operationen würde die Patienten gefährden.

Und auch Coiffeure dürfen rasch wieder ran. Dies, weil sich bei ihnen nach einer Ansteckung einfach nachverfolgen lässt, wer mit den Personen im Salon Kontakt hatte.

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (59, SP) betont, es dürfe nur öffnen, wer ein Schutzkonzept vorweise: Wer aufmachen will, muss belegen, dass die weiterhin geltenden Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. Und, wenn das wie bei einer Ärztin oder einem Coiffeur nicht möglich ist, dass er Ansteckungen mit Schutzbekleidungen verhindert.

Konkret sieht der Zukunftsplan wie folgt aus:

  • Erste Etappe: Ab 27. April dürfen Spitäler und Zahnarztpraxen den Normalbetrieb wiederaufnehmen. Coiffeur-, Massage-, Kosmetik- und Tattoo-Studios können wieder Kunden bedienen. Baumärkte, Gartencenter, aber auch Blumenläden und Gärtnereien dürfen Schrebergartenbesitzer erfreuen.
    Die Grossverteiler dürfen ab dann das gesamte Sortiment verkaufen. Und an Beerdigungen ist die weitere Familie des Verstorbenen und nicht nur der engste Familienkreis zugelassen.

  • Zweite Etappe: Am 11. Mai können die obligatorischen Schulen ihre Schulzimmer wieder öffnen. Alle Läden und Märkte dürfen ihre Waren verkaufen.

  • Dritte Etappe: Ab 8. Juni sollen Mittelschulen sowie Berufs- und Hochschulen Präsenzveranstaltungen durchführen. Museen und Bibliotheken, botanische Gärten sowie Zoos sollen öffnen. Das bis dahin geltende Verbot von Menschengruppen mit mehr als fünf Personen kann gelockert werden.

    Wann Grossveranstaltungen wieder möglich sein sollen, darüber entscheidet der Bundesrat später.

Rechts geht es nicht schnell genug ...

Die Parteispitzen beurteilen den Entscheid unterschiedlich. Der SVP geht es nicht schnell genug. Für Parteichef Albert Rösti (52) ist das Vorgehen «viel zu wenig mutig». FDP-Chefin Petra Gössi (44) ist dankbar für Planungssicherheit. Sie sieht aber nicht ein, warum Coiffeure öffnen, während Läden vorerst geschlossen bleiben. Und dem Wirtschaftsdachverband Economiesuisse ist die Lockerung «zu zaghaft».

... und links ist zufrieden

Als «sinnvoll» und «vernünftig» beurteilen SP-Vizepräsidentin Barbara Gysi (55) und Grünen-Fraktionschef Balthasar Glättli (48) den Exit-Plan. Lob erhält der Bundesrat auch vom Gewerkschaftsbund.

Der Fahrplan ist aber nicht in Stein gemeisselt. Sollte das Virus – das sich in unserem Land rasanter ausbreitete als angenommen, aber auch rascher gebremst werden konnte als gehofft – dem Bund keinen Strich durch die Rechnung machen, könnten weitere Öffnungen früher erfolgen.

Der Badi-Sommer steht

Und sowieso: Dem Badi-Besuch, aber auch dem Schwumm in der Aare sollte im Sommer laut Daniel Koch (65), dem Corona-Delegierten des Bundes, trotz der Pandemie nichts entgegenstehen.

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