Cédric Wermuth und Mattea Meyer kandidieren für Levrat-Nachfolge
Badran sagt für SP-Präsidium ab

Erst hagelte es Absagen. Jetzt wagen sich die ersten Anwärter auf den SP-Chefposten aus dem Busch. Cédric Wermuth und Mattea Meyer treten gemeinsam an. Eine Absage kommt von Jacqueline Badran.
Publiziert: 18.12.2019 um 16:21 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2019 um 08:56 Uhr
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Mattea Meyer ist seit 2015 Nationalrätin. Jetzt will sie SP-Präsidentin werden.
Foto: Keystone
Lea Hartmann und Ruedi Studer

Sie haben Ja gesagt! Der Aargauer Nationalrat Cédric Wermuth (33) und die Zürcher Nationalrätin Mattea Meyer (32) wollen SP-Präsidenten werden. In der morgigen Ausgabe der «Wochenzeitung», die BLICK vorliegt, geben sie ihre Doppelkandidatur bekannt. «Ja, wir haben uns entschlossen, gemeinsam anzutreten», sagen sie.

Dass sie ein Co-Präsidium anstreben, begründen sie damit, dass «die Zeit der Einzelkämpferinnen und -kämpfer» abgelaufen sei. Zudem sagen beide, dass eine alleinige Kandidatur aufgrund der familiären Situation nicht möglich wäre. So ist Wermuth Vater zweier kleiner Kinder, Meyer hat ebenfalls eine kleine Tochter.

Fakt ist für Wermuth aber auch: Eine alleinige Männerkandidatur hätte wohl keine Chance. Nachdem die SP-Spitze mit Christian Levrat als Präsident und Roger Nordmann als Fraktionschef in den vergangenen Jahren in Männerhand war, herrscht breiter Konsens, dass nun eine Frau das SP-Ruder übernehmen muss.

«Wir glauben an Zukunft unserer Partei»

SP-Präsident Christian Levrat hatte vor rund einem Monat im BLICK seinen Rücktritt angekündigt. Im April macht er Platz für seinen Nachfolger – oder seine Nachfolger. Nachdem die aussichtsreichsten Kandidatinnen Flavia Wasserfallen (40), Nadine Masshardt (35) und Barbara Gysi (55) abgesagt hatten, war das Duo Wermuth/Meyer hoch gehandelt worden.

Die beiden kennen sich gut. Sie waren gemeinsam in der Juso aktiv, die Wermuth von 2008 bis 2011 präsidierte. Dieses Jahr führte Meyers Lebenspartner zudem die Ständeratskampagne von Wermuth. Nun wollen sie gemeinsam die Genossen anführen. «Wir glauben mit voller Überzeugung an die Zukunft unserer Partei», schreiben sie in einer kurzen Stellungnahme zu ihrer Kandidatur. «Und wir wollen bei allem Ernst der Sache diese Aufgabe mit Freude und Lust an der Politik angehen.»

Noch ist offen, ob Wermuth und Meyer von einem oder mehreren anderen Kandidatinnen oder Kandidaten herausgefordert werden. Der Walliser Nationalrat Mathias Reynard (32) hat sich noch nicht entschieden.

Reynard mit einer Frau als Option

Auch er würde nur für ein Co-Präsidium zusammen mit einer Frau antreten. Diesbezüglich sind mehrere Varianten im Gespräch – so kämen etwa die Nationalrätinnen Franziska Roth (53, SO), Céline Widmer (41, ZH) oder Priska Seiler Graf (51, ZH) in Frage.

«Es laufen noch Gespräche», sagt Reynard zu BLICK. So gebe es verschiedene Meinungen in der Fraktion, wie ein Co-Präsidium aussehen sollte. Etwa, ob je eine Vertretung aus der Deutschschweiz und der Romandie oder eine breitere Abdeckung der Parteiflügel nicht besser wären.

Reynard lässt durchblicken, dass er die Karten bald offen legen wird. «Die Session ist ein idealer Moment für Diskussionen – und allenfalls für eine Kandidatur», meint er. Und: «Für die Partei wäre es sicher gut, wenn sie eine Auswahl hat.»

Roth, Marti und Seiler Graf

Dass es zu einem Wahlkampf unter den Genossen kommt, ist also gut möglich. So bleibt etwa auch die Solothurnerin Franziska Roth weiterhin eine mögliche Anwärterin, wie sie gegenüber BLICK bestätigt: «Ich bin mit Mathias Reynard im Gespräch, schliesse aber auch eine Einzelkandidatur nicht grundsätzlich aus.»

Ein Entscheid sei aber noch nicht gefallen, dafür bleibe noch Zeit. «Der Entscheid fällt vielleicht noch dieses Jahr, aber nicht in der Session», sagt sie. «Ich will mir eine Kandidatur seriös überlegen und nicht aus der Hüfte schiessen.» In Bern fühlt sich die Neo-Nationalrätin jedenfalls wohl. «Ich bin angekommen und politisiere nicht auf wackligen Füssen.»

Die Nationalrätin Min Li Marti (45, ZH) liebäugelt ebenfalls weiterhin mit einer Kandidatur: «Ich fälle meine Entscheidung über die Feiertage und gebe meine Entscheidung im Januar bekannt.»

Und auch Seiler Graf bleibt im Rennen: «Ich habe gesagt, dass ich mir eine Kandidatur ernsthaft überlege, daran hat sich nichts geändert. Die Bewerbungsfrist läuft ja noch.»

Badran sagt ab

So sagt die Zürcher Nationalrätin Jacqueline Badran (58), die als mögliche Kandidatin neben Reynard gehandelt wurde, ab. «Nur weil ich von Verschiedenen gehandelt wurde, heisst das nicht, dass ich je im Sinn gehabt hätte zu kandidieren», meint sie zu BLICK. «Ich bin mit Leib und Seele Politikerin, aber auch mit Leib und Seele Unternehmerin und würde als solche niemals meine Mitarbeitenden, die besten der Welt, im Stich lassen.» Sie werde aber in geeigneter Form wie bisher Verantwortung für die Partei übernehmen und ihre Stärken einbringen, so Badran.

Auch die Aargauer Nationalrätin Gabriela Suter (47) zieht sich zurück. «Ich bin zum Schluss gekommen, dass die zeitliche Belastung in diesem Amt neben meiner beruflichen Tätigkeit und meinem Nationalratsmandat zu gross ist», teilt sie auf Anfrage von BLICK mit.

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