Burka-Bomber vor dem Bundeshaus
Besser Verdummungs- statt Vermummungs-Verbot

Vor dem Bundeshaus posieren dümmlich lachende Burka-Gegner. Sie wollen ein Vermummungs-Verbot in die Verfassung schreiben. Dabei wäre ein Verdummungs-Verbot nach einer solchen Aktion eher angebracht.
Publiziert: 15.03.2016 um 17:32 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 18:00 Uhr
Matthias Halbeis

Sechs Leute auf dem Bundesplatz, die eine Initiative lancieren, wäre eigentlich ein Anlass zur Freude. Wir könnten sagen, die freie Meinungsäusserung und die direkte Demokratie in der Schweiz leben. Und: Es ist doch gut, wenn Themen, die den Leuten unter den Nägeln brennen, früh angesprochen werden. Was haben wir uns nach der Abstimmung über die Durchsetzungs-Initiative auf die Schultern geklopft, dass unser politisches System anderen Ländern überlegen sei. Weil so frühzeitig nach Lösungen für wirkliche Probleme gesucht wird.

Doch halt: Die Exponenten der Burka-Initiative machen ihre Aktion gleich selber zur Fasnacht. Verhüllt mit Burkas und verkleidet als Linksextreme stehen sie vor dem Bundeshaus. Der langjährige Alt-Präsident der Jungen SVP ist sich dabei nicht einmal zu blöd, mit einem Hoodie aufzukreuzen, der zu den Devotinalien der Südtiroler Band Frei.Wild gehört, die wegen Rechtsextremismus-Vorwürfen vom deutschen Echo-Preis ausgeschlossen wurden.

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SVP-Nationalrat Walter Wobmann (r.) mit den Statisten und Anian Liebrand (l.)
Foto: KEY

Gipfel der Darbietung der Burka-Hasser ist aber etwas anderes: Ein Mann posiert grinsend mit einem Sprengstoff-Gürtel. Als ob die Burka nur dazu da wäre, damit die Trägerinnen Bomben darunter verstecken könnten. Als ob jede Burka-Trägerin eine Terroristin wäre. Beim Bombengürtelträger handelt es sich um Niels Fiechter, Präsident der JSVP Frutigen.

Das Gute an den Leuten um SVP-Nationalrat Walter Wobmann: Selten hat sich ein Initiativ-Kommitee so demaskiert wie heute. Es geht den Vätern dieser Initiative offensichtlich nicht um Lösungen. Es geht ihnen auch nicht darum, dass sie für die Schweiz einen Fortschritt erreichen wollen.

Nein: Viel lieber hantieren sie mit Sprengstoff, politischem Sprengstoff. Denn sollte die Initiative zustande kommen, wird der Abstimmungskampf wüst – die Aktion ist wohl nur der Auftakt. Und so zeitigt die Initiative schon bald Folgen im In- und Ausland. Opfer werden die Patrons und ihre Büezer in der Exportindustrie und im Tourismus sein. Und hier schliesst sich der Kreis: Wenn Wobmann und Co. diese Bombe zünden, müssen andere bluten.

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