Es ist das erste Mal, dass gleichzeitig zwei Frauen in den Bundesrat gewählt werden. Amherd ist die achte Frau in der Landesregierung, Keller-Sutter die neunte. Als siebte Bundesrätin war die amtierende Simonetta Sommaruga gewählt worden.
Mit Spannung war die Wahl der Nachfolge von CVP-Bundesrätin Doris Leuthard erwartet worden. Mit der Walliserin Viola Amherd hatte die Fraktion eine gestandene Bundespolitikerin nominiert. Gleichzeitig hob sie die bis dahin auf dem nationalen Politparkett kaum bekannte Urner Justizdirektorin Heidi Z'graggen auf den Schild.
Amherd überraschend klar gewählt
Diese lieferte sich mit Amherd einen Wahlkampf auf Augenhöhe. Vor allem bei der Rechten holte Z'graggen Punkte. Am Wahltag wurde sie dann aber von der politischen Mechanik des Parlamentsbetriebs eingeholt. Z'graggen mochte in den Hearings Eindruck gemacht haben. Ihre Stimme gaben die Mitglieder von National- und Ständerat dann aber doch Viola Amherd, die seit über 13 Jahren im Bundeshaus ein- und ausgeht.
Überraschend klar wurde Amherd schon im ersten Wahlgang gewählt. Sie erzielte mit 148 von 240 Stimmen ein Glanzresultat. Z'graggen kam lediglich auf 60 Stimmen. Amherd bedankte sich bei ihrer Konkurrentin, als sie die Annahme der Wahl erklärte.
Als stille Schafferin bekannt
Die 56-jährige Amherd hatte ihre politische Karriere 1992 bei der Oberwalliser CVP gestartet. Die Juristin schaffte die Wahl in den Gemeinderat von Brig. Vier Jahre später wurde sie Vizepräsidentin der Stadt und 2000 Stadtpräsidentin. Dieses Amt bekleidete Amherd zwölf Jahre lang. 2005 erbte sie den Sitz von Jean-Michel Cina im Nationalrat.
Dort hat sich die CVP-Vizefraktionschefin als stille Schafferin einen Namen gemacht. Mit zahlreichen Mandaten in Bahn-, Energie- und Infrastrukturunternehmen ist die Anwältin und Notarin auch bestens in der Wirtschaft verankert.
Keller-Sutter galt als praktisch gewählt
Nicht weniger klar, aber weniger überraschend verlief die Ersatzwahl von FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann. Favoritin Keller-Sutter setzte sich ebenfalls im ersten Wahlgang gegen den Nidwaldner Ständerat Hans Wicki durch. Sie kam auf eine ebenfalls glanzvolle Stimmenzahl von 154 Stimmen, Wicki bekam 56 Stimmen.
Keller-Sutter galt praktisch schon als gewählt, als Schneider-Ammann seinen Rücktritt ankündigte. Die 54-jährige St. Gallerin hatte die passende Herkunft, das richtige Geschlecht und den nötigen politischen Rucksack. Auch das politische Profil erwies sich als mehrheitsfähig. Sogar die SP empfahl die ehemalige Asyl-Hardlinierin der St. Galler Regierung zur Wahl.
Keller-Sutter hatte schon 2010 für den Bundesrat kandidiert. Damals zog das Parlament den Berner Schneider-Ammann vor. 2011 zog die St. Gallerin dann aber in den Ständerat ein, den sie 2018 präsidierte. Im Bundesparlament erwies sie sich als Brückenbauerin, die vor allem bei gewichtigen Dossiers wie der Reform der Altersvorsorge oder der Steuervorlage immer wieder den Ausgleich suchte.
Erst die zweite Bundesrätin der FDP
Mit Keller-Sutter zieht erstmals seit dem Rücktritt von Elisabeth Kopp 1989 eine FDP-Frau in den Bundesrat ein. «Mit der Wahl beenden Sie ein dornenvolles Kapitel der freisinnigen Frauen», sagte sie vor der Vereinigten Bundesversammlung. «Nach fast 30 Jahren Absenz in der Landesregierung darf ich die Aufgabe als Bundesrätin übernehmen. Ich glaube, dass wir damit wieder zur Normalität übergehen können.»
Der Wahltag hat die geltende Zauberformel bestätigt. Die Verteilung der sieben Bundesratssitze - 2 SVP, 2 SP, 2 FDP, 1 CVP - wurde zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt. Je nach Ergebnis könnte diese Diskussion aber schon nach den Eidgenössischen Wahlen im Herbst 2019 wieder aufflammen. (sda)
Am 5. Dezember wählt die Vereinigte Bundesversammlung die Nachfolger/innen für die zurückgetretenen Bundesräte Johann Schneider-Ammann und Doris Leuthard. Die Wahl verspricht Spannung pur, denn es geht um das wichtigste Amt der Eidgenossenschaft.
Am 5. Dezember wählt die Vereinigte Bundesversammlung die Nachfolger/innen für die zurückgetretenen Bundesräte Johann Schneider-Ammann und Doris Leuthard. Die Wahl verspricht Spannung pur, denn es geht um das wichtigste Amt der Eidgenossenschaft.