Bundesratswahl: FDP-Vize Wasserfallen mahnt Tessiner Freisinnige
«Mehr als ein Kandidat wäre positiv»

Der Vorstand der FDP Tessin will nur einen Bundesratskandidaten ins Rennen schicken. Nun regt sich Widerstand gegen diese Strategie. FDP-Vize Christian Wasserfallen findet, im Tessin gebe es mehrere valable Bundesratsanwärter.
Publiziert: 06.07.2017 um 12:10 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 04:18 Uhr
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FDP-Vize Christian Wasserfallen möchte eine grössere Auswahl an Tessiner Kandidaten.
Foto: Gonzalo Garcia
Nico Menzato

Welcher Kandidat oder welche Kandidatin ziehen für die Tessiner FDP in die Bundesratsschlacht? Im BLICK-Interview hat Regierungsrat Christian Vitta Interesse am Amt bekundet. Sofern die Tessiner Freisinnigen mehr als einen Anwärter ins Rennen schicken. «Ist es nur einer, dann hat Ignazio Cassis sicher die besseren Karten», sagt Vitta.

Der Tessiner Regierungsrat Christian Vitta.

Steigt oder sinkt die Chance auf einen italienischsprachigen Magistraten mit mehreren Papabili? Diese Frage stellen sich Strategen in der Sonnenstube, aber auch im Bundeshaus. Klar ist: Mit nur einer Person wird signalisiert, dass diese die richtige und zwingende ist fürs höchste politische Amt. Deshalb will der Vorstand der FDP Tessin nur einen Kandidaten nominieren. Definitiv entscheiden werden allerdings die Delegierten am 1. August.

Mehrere gute Anwärter

Unter den Freisinnigen im Bundeshaus gibt es Kritik an dieser Einschränkung. Mehrere Politiker wünschen sich eine Auswahl aus dem Südkanton. Einer ist Christian Wasserfallen. Im Tessin gebe es mehrere valable Bundesratsanwärter, sagt der FDP-Vizepräsident. «Ich fände es positiv, wenn die Tessiner FDP diese ins Rennen schicken würde.»

In der Vergangenheit hat die FDP bei Bundesratswahlen immer ein Zweierticket präsentiert. Dies wird auch diesmal der Fall sein – und ein Tessiner wird darauf höchstwahrscheinlich vertreten sein. Falls Polit-Schwergewichte aus der Romandie wie Pierre Maudet (GE) oder Isabelle Moret (VD) verzichten, bestehe gar die historische Chance auf ein Ticket mit zwei Tessinern, wie FDPler sagen.

Appell an die FDP

Dann käme der Nachfolger von Didier Burkhalter sicherlich aus der Südschweiz. Damit es so weit kommen kann, müssten die Tessiner Freisinnigen aber mehr als einen Anwärter nominieren. 

Dass der Vorstand bereits anders entschied – darüber reibt man sich auch im Tessin die Augen. «Das hat mich erstaunt», sagt SP-Nationalrätin Marina Carobbio. Auch der Chefredaktor der grössten Tageszeitung, dem «Corriere del Ticino», kommentierte, dass es im Interesse des Tessins besser sei, ein Duo oder Trio zu nominieren.

CVP-Nationalrat Marco Romano appelliert ebenfalls an die FDP. Diese solle klar signalisieren, dass der Nachfolger von Didier Burkhalter aus dem Tessin kommen müsse – und nicht aus der Romandie. «Sonst wird erneut die Verfassung gebrochen, denn diese verlangt, dass Sprachregionen angemessen in der Regierung vertreten sein müssen.»

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