Der Bundesrat lehnt die Volksinitiative für vier Wochen Vaterschaftsurlaub ab und ruft das Parlament dazu auf, es ihm gleichzutun (BLICK berichtete). Vier Wochen Papi-Zeit seien zu teuer und würden vielen Unternehmen grosse organisatorische Probleme bescheren, meint die Landesregierung.
Das wollten sich die Initianten – ein Trägerverein aus 160 Organisationen unter der Leitung des Gewerkschaftsverbands Travailsuisse – nicht gefallen lassen. Und machten ihrem Unmut über den Entscheid Luft. Gekleidet in Baby-blaue T-Shirts mit der Rückennummer 12 veranstalteten sie auf dem Bundesplatz einen Sitz-Streik. «Der Bundesrat lässt die Väter auf der Ersatzbank» war das Motto – daher auch die Rückennummer 12 für Ersatzspieler.
Zehn Jahre erfolglos
Die Männer fordern, dass frischgebackene Väter mehr als den einen Freitag bekommen, der ihnen heute laut Gesetz zusteht. «Wir haben es zehn Jahre mit über 30 Vorstössen im Parlament versucht – erfolglos», so Travailsuisse-Präsident Adrian Wüthrich (38). Jetzt brauche es drum Druck aus dem Volk. «Wir sind sicher, dass die Schweizerinnen und Schweizer auch bessere Startchancen für Familien wollen und hinter uns stehen werden.»
Dennoch wird die Initiative jetzt erst einmal ins Parlament kommen. Gibt es vielleicht einen Gegenvorschlag? BLICK weiss: Der Westschweizer Freisinn ist nicht abgeneigt, den Initianten entgegenzukommen. Vier Wochen Vaterschaftsurlaub wird er kaum vorschlagen, aber wohl die Hälfte. Ob das Chancen im Parlament hat und ob ein solcher Kompromiss den Initianten reicht, bleibt abzuwarten.