Bundesrat gibt frischgebackenen Vätern einen Korb
Initianten protestieren vor Bundeshaus

Der Bundesrat will frischgebackenen Vätern nicht vier Wochen frei geben. Das wollen sich die Initianten der Volksinitiative für 20 Tage Vaterschaftsurlaub nicht gefallen lassen. Sie protestierten am Freitag auf dem Bundesplatz.
Publiziert: 01.06.2018 um 16:03 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:15 Uhr
Väter wollen nicht auf die Ersatzbank
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Demo für Ferien:Väter wollen nicht auf die Ersatzbank
Sermîn Faki

Der Bundesrat lehnt die Volksinitiative für vier Wochen Vaterschaftsurlaub ab und ruft das Parlament dazu auf, es ihm gleichzutun (BLICK berichtete). Vier Wochen Papi-Zeit seien zu teuer und würden vielen Unternehmen grosse organisatorische Probleme bescheren, meint die Landesregierung.

Das wollten sich die Initianten – ein Trägerverein aus 160 Organisationen unter der Leitung des Gewerkschaftsverbands Travailsuisse – nicht gefallen lassen. Und machten ihrem Unmut über den Entscheid Luft. Gekleidet in Baby-blaue T-Shirts mit der Rückennummer 12 veranstalteten sie auf dem Bundesplatz einen Sitz-Streik. «Der Bundesrat lässt die Väter auf der Ersatzbank» war das Motto – daher auch die Rückennummer 12 für Ersatzspieler.

Väter wollen nicht auf der Ersatzbank sitzen: Aktion von Travailsuisse auf dem Bundesplatz für vier Wochen Vaterschaftsurlaub.
Foto: Sermîn Faki

Zehn Jahre erfolglos

Die Männer fordern, dass frischgebackene Väter mehr als den einen Freitag bekommen, der ihnen heute laut Gesetz zusteht. «Wir haben es zehn Jahre mit über 30 Vorstössen im Parlament versucht – erfolglos», so Travailsuisse-Präsident Adrian Wüthrich (38). Jetzt brauche es drum Druck aus dem Volk. «Wir sind sicher, dass die Schweizerinnen und Schweizer auch bessere Startchancen für Familien wollen und hinter uns stehen werden.»

Dennoch wird die Initiative jetzt erst einmal ins Parlament kommen. Gibt es vielleicht einen Gegenvorschlag? BLICK weiss: Der Westschweizer Freisinn ist nicht abgeneigt, den Initianten entgegenzukommen. Vier Wochen Vaterschaftsurlaub wird er kaum vorschlagen, aber wohl die Hälfte. Ob das Chancen im Parlament hat und ob ein solcher Kompromiss den Initianten reicht, bleibt abzuwarten.

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