Die Teilnahme an Schengen/Dublin bringt der Schweiz volkswirtschaftliche Vorteile. Ein Austritt wäre mit hohen Kosten verbunden.
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Was wäre, wenn die Schweiz aus dem Schengen/Dublin-Abkommen aussteigen würde? Ein von der SP-Fraktion geforderter Bericht des Bundesrats zeigt:
- Im Asylbereich kämen bei einem Wegfall der Schweizer Schengen-Assoziierung zusätzliche Kosten auf die Schweiz zu, denn die Schweiz könnte Asylsuchende nich mehr einfach nach den Dublin-Regeln ins europäische Ersteinreiseland zurückführen. Dazu würden wohl alle, die im Dublin-Raum mit ihrem Asylgesuch abgeblitzt sind, ein Zweitgesuch in der Schweiz stellen. Je nach Annahme zur Anzahl Zweitgesuche kämen ohne Schengen im Asylbereich Mehrkosten von bis zu 1,3 Milliarden Franken jährlich hinzu.
- Ohne Schengen müssten Reisende aus anderen Erdteilen bei einem Abstecher in die Schweiz ein zusätzliches Visum beantragen. Dieser finanzielle und administrative Mehraufwand bedeutete eine grosse Hemmschwelle. Das wäre ein enormer Wettbewerbsnachteil für den Schweizer Tourismus, was im Jahr 2030 zu einem Rückgang der touristischen Nachfrage im Umfang von bis zu 530 Millionen Franken aus den betroffenen visumpflichtigen Ländern bedeuten könnte.
- Volkswirtschaftliche Effekte: Bei einer für die Schweiz ungünstigen Umsetzung könnte es zu einem Pro-Kopf-Konsumverlust von 3,2 Prozent kommen und zu einem jährlichen Einkommensverlust von 1600 Franken pro Schweizerin und Schweizer. Das Bruttoinlandsprodukt droht um 3,7 Prozent zu sinken. Insbesondere in den Regionen Basel, Genf und Tessin wäre mit einem Wegfall von Grenzgängern zu rechnen. Denn die administrativen Hürden wären gross für Grenzgänger, sodass sie einen Job im eigenen Staat suchen könnten. Wenn hierzulande deshalb die notwendigen Arbeitskräfte nicht mehr zur Verfügung stünden, könnten sich die Arbeitsplätze von der Schweiz in die Nachbarstaaten verschieben. (pt)