Der Händedruck von Ueli Maurer und Donald Trump am Donnerstag in Washington geht in die Geschichtsbücher ein. Zumindest in jene der Schweiz. Nie zuvor hat ein Bundespräsident den amtierenden US-Präsidenten im Weissen Haus zu Gesprächen getroffen.
Logisch, dass das Gipfeltreffen in der Heimat grosses Aufsehen erregte. Ueli Maurer als Repräsentant der kleinen Schweiz auf der grossen Weltbühne, im Büro des mächtigsten Präsidenten der Welt – auf Einladung vom Weissen Haus. Und das alles, weil die Schweiz ein Freihandelsabkommen mit den USA aushandeln wollen.
Dieser Auslegung der Ereignisse folgte Ueli Maurer, als er nach seinem Treffen mit Donald Trump vor die Medien trat. Es seien «sehr gute Gespräche» in einer «sehr guten Atmosphäre» gewesen. Trump habe offene Ohren für ein Freihandelsabkommen und stehe der Schweiz positiv gegenüber. Maurer sprach von einem Zeitrahmen von einem Jahr oder mehr für einen Abschluss.
Trump, der sich inmitten hektischer Zeiten mit dem Russland-Report, der Iran-Krise und des Handelsstreits mit China befindet, hat plötzlich Zeit für das Anliegen der Schweizer. Es ist wohl zu schön um (gänzlich) wahr zu sein.
Freihandelsabkommen? In den USA kein Thema
In den USA wurde die kurze Stippvisite des Schweizer Bundespräsidenten weitestgehend ignoriert. Die grossen Zeitungen und Fernsehstationen erwähnten das Treffen höchstens nebenbei und stellten es dann in den Zusammenhang mit dem wachsenden Konflikt im Iran.
Trump habe Ueli Maurer getroffen, weil die Schweiz die Interessen der USA im Iran vertrete. Von lockeren Freihandelsgesprächen oder gar einem sich anbahnenden Freihandelsabkommen? Kein Wort, keine Zeile!
Trump selber erwähnte das Meeting mit Maurer während des ganzen Donnerstags nicht. Nicht auf Twitter. Und auch nicht während einer Ansprache zum Thema Einwanderung, die im Anschluss an das Treffen mit Maurer stattfand. In den offiziellen US-Verlautbarungen wurden die guten Dienste der Schweiz als Vermittlerin gelobt. Und die Freihandelsgespräche? Wieder kein Thema.
Wie nahe ist die Schweiz an einem Abkommen?
«Wenn Sie vermuten, dass ich nur wegen des Irans hier war, dann liegen Sie falsch», sagte Ueli Maurer noch, bevor er die Heimreise antrat. Ob das Trump auch so sieht?
Die Ignoranz der amerikanischen Medien soll das historische Treffen von Maurer mit Trump in keinster Weise schmälern. Wie der Bundespräsident bei einem Interview mit CNN über die englische Sprache stolperte, war peinlich, aber halb so schlimm. Dass aber das Weisse Haus in seiner Stellungnahme den Freihandel komplett ignorierte, wirft Fragen auf.
Wie nahe die Schweiz an einem Freihandelsabkommen mit den USA nach Maurers Kurztrip tatsächlich sind, wird sich weisen. Klar ist: Für die Amerikaner käme eine entsprechende Meldung aus heiterem Himmel.
Die USA gelten nach Deutschland als zweitwichtigster Handelspartner der Schweiz. Trotz des regen wirtschaftlichen Austausches besteht zwischen der Schweiz und den USA kein Freihandelsabkommen. 2006 wurden Pläne für ein Abkommen vor allem wegen des Widerstands aus der Schweizer Landwirtschaft abgebrochen.
Jetzt nimmt die Schweiz einen neuen Anlauf. Für die hiesige Wirtschaft steht viel auf dem Spiel: Jährlich werden Ausfuhren im Wert von über 40 Milliarden Franken über den Atlantik exportiert. Auf der Gegenseite importierte die Schweiz 2018 nur Waren im Wert von knapp 21 Milliarden Franken.
Die USA gelten nach Deutschland als zweitwichtigster Handelspartner der Schweiz. Trotz des regen wirtschaftlichen Austausches besteht zwischen der Schweiz und den USA kein Freihandelsabkommen. 2006 wurden Pläne für ein Abkommen vor allem wegen des Widerstands aus der Schweizer Landwirtschaft abgebrochen.
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Seit Donald Trump 2016 zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, wirbelt er die internationale Politik durcheinander. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit allen Bildern, News & Videos aus den USA.
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