Betrifft: Meinungsfreiheit
Die dicken Bretter der Flachland-Linken

Die Bewegung für den Sozialismus (BfS) will verhindern, dass Donald Trumps Ex-Berater Steve Bannon in Zürich auftritt. Es ist ein weiteres Beispiel für die Intoleranz und Engstirnigkeit der angeblich weltoffenen Linken.
Publiziert: 19.02.2018 um 19:04 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:05 Uhr
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Steve Bannon soll am 6. März nach Zürich kommen.
Foto: Bloomberg
Andreas Dietrich

Die Linken glucksten vor Freude, als ihr Haus- und WG-Autor Niklaus Meienberg (1940–1993) die Formel für die Schweiz gefunden hatte. Der wortgewaltige Journalist und Schriftsteller beschrieb vor vielen Jahren das Land als das Loch, «wo Berge sich erheben wie Bretter vor dem Kopf». Ein Satz voller Eleganz und Wucht, prägnant, brisant und mit einem schmerzhaften Kern Wahrheit.

Borniertheit war zwar schon zu Meienbergs Zeiten kein Privileg der Bürgerlichen und Rechten. Doch die dicksten Bretter vor den Köpfen findet man heute bei den Flachland-Linken. Neustes Beispiel: Die Bewegung für den Sozialismus (BfS) ruft dazu auf, wie der SonntagsBlick berichtete, einen Auftritt von Steve Bannon (64) in Zürich zu verhindern. Motto: «Steve Bannon, du hast in Zürich nichts verloren!»

Militante Intoleranz

Bannon ist der nationalistische Vordenker und Ex-Berater von Donald Trump (71). Er hat ihm im Wahlkampf die Stimmen von ganz rechts herangeschaufelt, er verabscheut den Staat, beleidigt Minderheiten – ein Meinungsberserker, den man in besten Treuen für unappetitlich halten kann.

Die sozialistisch Bewegten finden, seinen Ansichten «soll in diesem Land keine Plattform geboten werden. Wir wehren uns dagegen, dass er seine reaktionären Ideen weiterverbreiten kann». Dass Bannon von «Weltwoche»-Verleger und SVP-Nationalrat Roger Köppel zum (52) Vortrag am 6. März eingeladen ist, rundet das Feindbild der militant Intoleranten ab.

Wie wärs mit Neugierde?

Verdrängen, verbieten, verhindern, was einem ideologisch nicht passt. Ihr miserables Verständnis von Meinungsfreiheit haben die extremen Linken in der Schweiz wiederholt an den Tag gelegt: Sie drohten letztes Jahr so vehement mit Protesten gegen Ex-CIA-Chef David Petraeus (65), bis die ETH dessen Auftritt absagen musste. Gleiches widerfuhr dem damaligen Novartis-Chefs Daniel Vasella (64), Ähnliches geschah bei Nestlé-Chef Peter Brabeck (73) oder Christine Lagarde (62) vom Internationalen Währungsfonds IWF. Jährliches Ritual ist der Aufruf, das WEF in Davos zu sprengen. 

Wie bei Bannon gehts da um teils umstrittene, allesamt einflussreiche Zeitgenossen, deren Handeln und Denken man nicht teilen muss. Aber aus der Nähe erfahren, wie solche Menschen ticken – man nennt es Neugierde, Auseinandersetzung, Offenheit. 

Sturmtrupp der Bevormundung

Doch das ist den angeblich weltoffenen Linken in ihrer Verengung fremd. Sie interessieren sich nur für Gleichgesinnte, mit denen sie sich in ihrer moralischen Überlegenheit suhlen können. Solange sie das selbstgefällig in ihrem Kreis tun, ist es bloss traurig. Doch das Brett vor dem Kopf reicht ihnen nicht, sie greifen zu Maulkörben für andere.

Hier endet das Bemitleidenswerte. Hier geht es um Bevormundung. Gegen Zensur liefen die Linken früher Sturm. Heute sind sie ihr Sturmtrupp.

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