Das sieht man selten. Finanzminister Ueli Maurer (69, SVP) wirkte fast schon euphorisch: «Das schafft wohl nur die Schweiz», erklärte er am Mittwoch in Bern vor den Medien. Innert weniger Tage hat der Bund ein milliardenschweres Hilfspaket aus dem Boden gestampft. Es ist das grösste Rettungspaket der Schweizer Geschichte.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Unterstützt werden sollen Betriebe, die unter der Corona-Krise leiden. Und das sind nicht wenige. Bereits ab Donnerstag erhalten kleine und mittelgrosse Unternehmen (KMU) bei Beträgen von bis zu 500'000 Franken den Kredit zinslos und ohne Gebühren von der Hausbank. Unter dem Strich stehen stolze 20 Milliarden Franken zur Verfügung. Vorerst.
Ein Kraftakt
Die rasche Lösung sei vor allem dem ausserordentlichen Engagement der 300 Schweizer Finanzinstitute zu verdanken, warb Maurer. Alle Beteiligten hätten in den vergangenen Tagen «im 18-Stunden-Rhythmus» gearbeitet, «wirklich». Sogar am Sonntagmorgen nahmen die 300 Bankenchefs an einer Telefonkonferenz teil, um sich abzusprechen.
Die Banken gaben Maurers Blumen gerne zurück: Ankündigungen gebe es rund um den Globus viele. Der Bund aber habe versprochen, dass er liefere – und das habe er getan, lobte Martin Scholl, Chef der Zürcher Kantonalbank, der grössten aller Kantonalbanken im Land. Sie haben sich das gegenseitige Schulterklopfen verdient.
Das kleinere Übel
Bundesrat Maurer ist begeistert. Die Banken sind stolz, den KMU, dem Coiffeursalon wie dem Restaurantbetrieb, aber auch dem Warenhaus innert einer halben Stunde einen kostenlosen Überbrückungskredit gewähren und viele Konkurse verhindern zu können. Das Wichtigste sei, dass nun rasch Gelder flössen und die Löhne bezahlt werden könnten.
Auch Nationalbank-Chef Thomas Jordan (57) und der Direktor der Bankenaufsicht Finma, Mark Branson (51), waren sichtlich zufrieden. Beide stellen sie sich ebenfalls vorbehaltlos hinter das Massnahmenpaket. «Wir tun alles, damit das Banken- und Finanzsystem stark bleibt», meinte Branson. «Da können Sie auf uns zählen.»
Doch: Die Finanzspritze wird teuer. Das weiss keiner besser als Bundesrat Maurer. Und ihm ist bewusst, dass das vorliegende Paket «nicht das Ende der Fahnenstange ist». Mit der Notverordnung habe der Bundesrat aber das kleinere Übel gewählt: «Wir wollen Zehntausende Arbeitslose unbedingt verhindern.»
Die Solidarität aller
Auch wenn das Ende der Corona-Krise noch lange nicht absehbar ist. Der Bund will die Wirtschaft unbedingt in Schwung halten. «Wir müssen uns das leisten», betonte er.
Und: «Wir leben in ausserordentlichen Zeiten», schloss der Finanzminister. Er erhalte täglich Zuschriften von Bürgern und Kantonen. «Es ist einfach schön, wie sich die Leute beteiligen und engagieren.» Auch diese Notlösung sei nur durch die Solidarität aller möglich geworden.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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