Nach der Lektüre eines Artikels über eine Drei-Männer-Ehe in Kolumbien haute es dem Berner Grossrat Ruedi Löffel den Nuggi raus. Auf Twitter zeigte er offen seine Homophobie und verglich gestern Schwule mit Tieren. Der EVP-Politiker teilte den Drei-Männer-Ehe-Artikel auf dem Kurznachrichtendienst und schrieb dazu: «Wie lange es wohl dauert bis zur ersten Ehe mit einer Katze oder einem Hund? Ehe für alle, nein danke!»
Unter dem Schlagwort Ehe für alle arbeitet das Parlament derzeit an der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Demnach könnten dann auch Homosexuelle heiraten. Die Rechtskommissionen von National- und Ständerat haben einen solchen Vorstoss der Grünliberalen gutgeheissen und den Bundesrat aufgefordert, eine Vorlage auszuarbeiten.
Löffels Ausraster kommt hüben wie drüben gar nicht gut an. Der Berner SVP-Grossrat Thomas Fuchs sagt schlicht: «Das ist primitiv.» Löffel pocht sonst immer auf Anstand und fordere Toleranz ein. «Die Nächstenliebe, welche die EVP selbst immer predigt, geht ihm hier völlig ab», so Fuchs.
«Menschenveranchtende Haltung»
Für die grüne Nationalrätin Sibel Arslan überschreitet Löffel hier jegliche Grenze des Anstands. Sie glaube nicht, dass seine Wählerinnen und Wähler diese Polemik unterstützen. «Ich erwarte, dass die Parteileitung der EVP sich öffentlich von dieser menschenverachtenden Haltung distanziert.» Man könne für eine Ehe für Mann und Frau einstehen, aber solch diskriminierende Vergleiche dürften laut Arslan auch in der EVP keine Akzeptanz finden.» Eine solche Aussage sei dem Amt eines Grossrats unwürdig.
«Die Gleichberechtigung aller Menschen ist für mich so selbstverständlich, dass ich diese homophobe Polemik nicht nachvollziehen kann», sagt Arslan. Die Zeit sei nun reif für eine Ehe für alle.
Löffel verteidigt sich gegenüber BLICK: «Auch wenn die 3er-Ehe aus zwei Frauen und einem Mann bestünde, hätte ich den Tweet geschrieben.» Wer darin eine homophobe Äusserung oder gar einen Vergleich von Schwulen mit Tieren sehe, verdrehe den Inhalt.