Zum Saisonabschluss herrschen in Crans-Montana VS noch beste Bedingungen, um die letzten Schwünge in den Schnee zu carven. Doch zwei Tage lang liefen die Ski- und Sessellifte im beliebten Berggebiet nicht – zum Ärger von Bevölkerung und Feriengästen. Der tschechische Investor und Mehrheitsaktionär der Bergbahnen Radovan Vitek (47) legte die Beförderungsanlage kurzerhand still (BLICK berichtete).
Grund: Vitek verlangt von den umliegenden Gemeinden jährlich 800 000 Franken zur Abgeltung von Leistungen der Bergbahnen. Unter der Mediation von Staatsrat Christophe Darbellay (47) konnte die Lage vorerst beruhigt werden (BLICK berichtete). Die Lifte standen am Freitag wieder im Einsatz. Für Tamara Funiciello (28) ist dieser Zustand inakzeptabel. Sie möchte Vitek enteignen.
Funiciello (Juso): Vitek enteignen und Bergbahnen demokratisieren
Die Bergbahnen von Crans-Montana gehöre zum dortigen Service public, argumentiert die Juso-Chefin. Dass der reiche Investor nun seine Muskeln spielen lässt und mit der Stilllegung der Bergbahn Bevölkerung und Feriengäste gleichermassen erpresst, sei einem demokratischen Staat unwürdig. «Solche Zustände herrschen in einer Oligarchie.»
Das Beispiel zeige einmal mehr, wie heikel die Privatisierung von Boden sein kann. «Wir dürfen die Schweiz nicht an reiche Investoren verscherbeln.» Funiciello schlägt vor, Vitek zu enteignen und die Bergbahnen zu demokratisieren, also in staatlichen Besitz zu übertragen. «Denn offenbar lohnt es sich, die Bahn zu betreiben. Sonst hätte er kaum darin investiert.»
Darbellay (CVP): «Wer bezahlt, der befiehlt»
Die Bergbahnen in staatliche Hand zu übertragen, wie Funiciello das fordert, ist nicht einfach. Vielen Skigebieten in der Schweiz fehlt das nötige Kapital für die Sanierung und den Ausbau der Bahnen. «Investoren sind folglich ein Segen», meint Darbellay im BLICK-Interview. Doch der CVPler findet auch, dass die Gemeinden gut abwägen müssten, ob sie die Karten aus der Hand geben.
Die Walliser Gemeinden Crans-Montana, Icogne und Lens haben letztlich eingewilligt, Vitek 800 000 Franken jährlich zu zahlen. «Diese Abmachung gilt für drei Jahre und ist an konkrete Leistungen der Bergbahnen an die Gemeinden geknüpft», führt Darbellay aus. Obwohl es nach Erpressung riecht, beteuert Darbellay, dass es ein fairer Deal sei. «Es ist aber klar, dass ein Investor, der 50 Millionen investiert, eine gewisse Macht hat. Wer bezahlt, der befiehlt.»
Gewerbler verlangen Schadenersatz
Die zweitägige Stilllegung hat nicht nur am Image des beliebten Skigebiets gekratzt. Sie kommt den örtlichen Gewerblern und Gastbetrieben wegen ausfallender Einnahmen teuer zu stehen. Sobald die Schadenssumme ermittelt ist, wollen sie ihre Ersatzansprüche geltend machen, wie die Nachrichtenagentur SDA schreibt.
Ausserdem ruft die Betriebseinstellung der Bergbahnen auch das Bundesamt für Verkehr (BAV) auf den Plan. Dieses verlangt von der Bahngesellschaft bis Montag Auskunft, wie es soweit kommen konnte.
Der Bergbahnen-Stillstand in Crans-Montana VS kommt nicht nur für die Feriengäste im alpinen Skiort zum dümmsten Zeitpunkt. Sondern auch für die Promotoren der Olympischen Winterspiele Sion 2026. Denn just in Crans-Montana sollen dereinst die Ski-alpin-Wettkämpfe stattfinden.
Dass der Bergbahnbesitzer die Lifte einfach abstellen kann, ist nicht gerade beste Werbung für die Schweizer Kandidatur. «Eine bessere Reklame für Erdogan, Mailand und Turin kann es nicht geben», ätzt die Oberwalliser SP-Präsidentin Doris Schmidhalter-Näfen (59) denn auch.
Neben Sion bewerben sich Graz in Österreich, Calgary in Kanada, die Region Cortina d’Ampezzo mit Mailand und Turin in Italien, Sapporo in Japan, Stockholm in Schweden sowie das türkische Erzurum um die Winterspiele 2026.
«Natürlich könnte ich mir bessere Schlagzeilen vorstellen», sagt Sion-2026-Vizepräsident und SP-Ständerat Hans Stöckli (65) angesichts dieses Konkurrentenfelds. Doch er findet, der Zwischenfall habe auch Chancen für die Kandidatur aufgezeigt – wenn man es denn richtig angehe: «Umso wichtiger ist, dass uns rechtzeitig die Rechte für die Nutzung des Landes und der Installationen übertragen werden», sagt Stöckli. So würden die Organisatoren sicherstellen können, «dass die Lifte laufen, wenn es darauf ankommt».
Der Bergbahnen-Stillstand in Crans-Montana VS kommt nicht nur für die Feriengäste im alpinen Skiort zum dümmsten Zeitpunkt. Sondern auch für die Promotoren der Olympischen Winterspiele Sion 2026. Denn just in Crans-Montana sollen dereinst die Ski-alpin-Wettkämpfe stattfinden.
Dass der Bergbahnbesitzer die Lifte einfach abstellen kann, ist nicht gerade beste Werbung für die Schweizer Kandidatur. «Eine bessere Reklame für Erdogan, Mailand und Turin kann es nicht geben», ätzt die Oberwalliser SP-Präsidentin Doris Schmidhalter-Näfen (59) denn auch.
Neben Sion bewerben sich Graz in Österreich, Calgary in Kanada, die Region Cortina d’Ampezzo mit Mailand und Turin in Italien, Sapporo in Japan, Stockholm in Schweden sowie das türkische Erzurum um die Winterspiele 2026.
«Natürlich könnte ich mir bessere Schlagzeilen vorstellen», sagt Sion-2026-Vizepräsident und SP-Ständerat Hans Stöckli (65) angesichts dieses Konkurrentenfelds. Doch er findet, der Zwischenfall habe auch Chancen für die Kandidatur aufgezeigt – wenn man es denn richtig angehe: «Umso wichtiger ist, dass uns rechtzeitig die Rechte für die Nutzung des Landes und der Installationen übertragen werden», sagt Stöckli. So würden die Organisatoren sicherstellen können, «dass die Lifte laufen, wenn es darauf ankommt».