Bereits 5000 Unterschriften gesammelt
GA-Preiserhöhung empört Konsumenten und Politiker

Die angekündigten Preiserhöhungen beim GA stossen Konsumenten und Politikern sauer auf. Schon etwa 5000 Leute haben eine Petition gegen die Pläne unterschrieben.
Publiziert: 09.05.2019 um 14:49 Uhr
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Aktualisiert: 13.05.2019 um 14:49 Uhr
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Die ÖV-Branche verfolgt brisante Pläne: Das GA soll ab 2021 zehn Prozent teurer werden und das Studenten-GA nur noch bis 25 erhältlich sein.
Foto: Keystone
Joel Probst

GA-Besitzer laufen Sturm: Die Flatrate für den öffentlichen Verkehr soll ab 2021 um zehn Prozent teurer werden. Ausserdem soll das Studenten-GA bereits auf Ende Jahr nur noch bis zu einem Alter von 25, statt wie bisher bis 30 erhältlich sein.

Das geht aus internen Dokumenten des ÖV-Branchenverbands CH-Direct hervor, die das Magazin «Beobachter» am Mittwoch publik gemacht hatte. Der Grund für die Preiserhöhungen: «Gegenüber dem restlichen ÖV-Sortiment ist der GA-Preis verhältnismässig tief beziehungsweise das Preis-Leistungs-Verhältnis zu gut.»

Nur wenige Stunden nach Bekanntwerden der Pläne von SBB, BLS, Postauto und Co. regte sich bereits Widerstand: Die Jungen Grünen lancierten eine Onlinepetition, in der sie die Verkehrskommission des Nationalrates dazu auffordern, die Preiserhöhungen zu stoppen. Die Pläne schadeten der Verlagerungspolitik des Bundes und würden gerade jüngere Menschen sowie Menschen mit kleinerem Einkommen in ihrer Mobilität beeinträchtigen, so die Jungpartei.

Schon 5000 Unterschriften gesammelt

«Bisher sind fast 5000 Unterschriften zusammengekommen», sagt Luzian Franzini, der Präsident der Jungen Grünen (23) auf BLICK-Anfrage: «Und das in nicht einmal 24 Stunden!» Der Präsident der Jungen Grünen sieht sich in seinen Bemühungen bestätigt: «Offensichtlich empören sich viele über die Pläne von CH-Direct.»

Sauer sind allen voran die Jungparteien. Von links bis rechts schiessen sie gegen die Pläne, dass Studenten nur noch bis 25 ein ermässigtes GA erwerben können: «Das geht vor allem jungen Menschen ans Portemonnaie und schwächt den ÖV. Wir erwarten, dass die SBB von diesen Plänen absieht», twittert etwa die Junge CVP.

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Ähnlich tönt es bei der JSVP: «Weiter steigende Preise bei der SBB! Wieder einmal auf Kosten der Jugend! Die Junge SVP Schweiz kann dieses Verhalten der SBB nicht akzeptieren.»

Pläne seien «klimapolitisch absurd und konsumentenfeindlich»

Aber nicht nur die Jungen wehren sich. Für Luzerner Grünen-Nationalrat Michael Töngi (52) ist ein Preiserhöhung beim GA «klimapolitisch absurd und konsumentenfeindlich». Er reichte gemäss dem «Tagesanzeiger» sogleich eine Interpellation ein, die vom Bundesrat als SBB-Eigner verlangt, die Erhöhung zu stoppen.

«Weitere überproportionale Preisanhebungen durchzuboxen, wäre ein Eigengoal für den öffentlichen Verkehr», meint auch SP-Nationalrat Philipp Hadorn (52) gegenüber der Zeitung. CVP-Präsident Gerhard Pfister (56) bezeichnet die Pläne der Transportunternehmen auf Twitter gar als «phantasieloses Monopolistengehabe».

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«Tarifer­höhungen nicht unberechtigt»

Einer Preiserhöhung nicht ganz abgeneigt ist der GLP-Präsident Jürg Grossen (49): «Grundsätzlich ist die Mobilität zu günstig, das gilt für Bahn-, Auto- und Flugreisen. Die Benutzer tragen die von ihnen verursachten Kosten nicht», sagte der Berner Nationalrat dem «Tagesanzeiger». Vor diesem Hintergrund seien Preissteigerungen vertretbar, sie müssten jedoch für alle Verkehrsmittel gelten.

Auf ein offenes Ohr stossen die Pläne bei FDP-Nationalrat Kurt Fluri (63): «In Anbetracht der in den letzten Jahren erzielten Angebotssteigerungen sind Tariferhöhungen nicht unberechtigt. Jedenfalls wären solche logischer als die kürzlich bekannt gewordenen Absichten, beim Personal wieder an der Sparschraube zu drehen», sagte der Solothurner.

Preisüberwacher ist skeptisch

Auch Preisüberwacher Stefan Meierhans ist gemäss dem Bericht alarmiert. Er werde eine allfällige Preiserhöhung kritisch prüfen. Schliesslich stehe 2021 eine Trassenpreissenkung an, die eher in Richtung Tarifsenkungen zeige. «Die Branche wird sich das also gut überlegen müssen», so Meierhans.

Derweil versucht CH-Direct die Pläne zu relativieren. Es handle sich dabei erst um «eine Sammlung von Ideen». Formell beschlossen sei noch nichts. Auch die SBB äusserte sich zur GA-Preiserhöhung. Für sie sei es «zentral, dass die Preise im öffentlichen Verkehr stabil bleiben». Die SBB würden dies auch in die Diskussionen der ÖV-Branche weiterhin einbringen.

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