Benjamin Fischer (28) soll Zürcher SVP leiten
Erst Papi, jetzt bald Parteichef

Benjamin Fischer ist erst 28 Jahre alt – aber schon 12 Jahre bei der SVP. Nun soll er das Präsidium der Zürcher SVP übernehmen. Seine Verlobte dürfte nicht begeistert sein.
Publiziert: 24.12.2019 um 19:37 Uhr
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Aktualisiert: 25.12.2019 um 08:48 Uhr
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Benjamin Fischer wurde gestern vom Parteivorstand für das Präsidium der SVP Kanton Zürich nominiert.
Foto: keystone-sda.ch

Es war eine Aussage ganz nach dem Gusto von SVP-Übervater Christoph Blocher (79). Er habe sich ja «nicht extrem um diese Aufgabe gerissen», war es Benjamin Fischer (28) gestern wichtig zu betonen. Aber: Es wollte halt kein anderer. So wie Blocher einst beteuert hatte, ja nicht freiwillig Bundesrat werden zu wollen – sondern aus reiner Notwendigkeit bereit sei, die «Last» zu tragen.

Ums Bundesratsamt gehts für Fischer zwar nicht. Wohl aber ums Präsidium der SVP des Kantons Zürich. Der Vorstand der SVP Zürich hat Fischer gestern als Nachfolger von Patrick Walder (32) nominiert. Am 7. Januar findet die Wahl statt. Da Fischer der einzige Kandidat ist, ist diese aber blosse Formsache.

Schon seit 12 Jahren in der SVP

Mit 28 Jahren Präsident der grössten SVP-Kantonalpartei im Land – für Fischer ist es der vorläufige Höhepunkt seiner politischen Karriere. Mit 16 trat der studierte Betriebswirt, der neben seinem Job noch Betriebsökonomie studiert, der Jungen SVP bei, seit drei Jahren ist er deren Präsident.

2015 wurde er jüngster Parlamentarier im Zürcher Kantonsrat. Dieses Jahr hat Fischer den Sprung nach Bern versucht. Nur knapp verpasste er die Wahl in den Nationalrat.

Die politische Niederlage wiegte das private Glück auf: Fischer und seine Verlobte Nicole wurden zum ersten Mal Eltern. Im Februar kam Sohn Merlin Jakob zur Welt. Der zweite Vorname hat die junge Familie in Gedenken an Fischers Vater gewählt, der 2017 gestorben ist.

Der stille Schaffer

Bauernsohn Fischer, mit drei Brüdern und zwei Schwestern im Zürcher Oberland aufgewachsen, hat sich mit viel Fleiss nach oben gearbeitet. Er gilt als stiller Schaffer, als ehrgeiziger Sachpolitiker. Ein Typ, wie er in der öffentlichen Wahrnehmung der SVP ab und zu unterzugehen droht. So haben in den vergangenen Jahren vor allem die Berner JSVP-Kantonalpräsidenten Niels Fiechter und Adrian Spahr das Bild der Jungpartei geprägt. Sie haben unter anderem für Schlagzeilen gesorgt, weil sie wegen eines «Zigeuner»-Plakats verurteilt worden sind.

Dennoch – oder gerade deswegen – ist er aus Sicht der Findungskommission um Ex-Parteichef Alfred Heer (58) genau der Richtige, um die Kantonalpartei aus der Krise zu führen. Bei den kantonalen Wahlen vergangenen Frühling war die Partei um über fünf Prozent abgestürzt. Nach einem Machtwort Blochers trat in der Folge die gesamte Parteispitze zurück. Seither hatte Treuhänder Patrick Walder die Partei interimistisch geführt.

«Verdien endlich Geld!»

Nun soll Fischer übernehmen. Auf Facebook gratulieren ihm Freunde und Kollegen zur Nominierung. Und auch seine Verlobte gab ein «Like» ab. Ihre Freude über das neue Amt ihres Liebsten dürfte sich allerdings in Grenzen halten. Noch vor einem Jahr hatte sie ihm mit Blick auf Politik, Studium und Militär via «Tages-Anzeiger» den Tarif durchgegeben: «Verdien endlich auch mal Geld!» Das muss jetzt wohl oder übel warten. Denn als Parteipräsident verdient Fischer keinen Rappen. (lha)

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