Strandferien. Sonne. Entspannte Tage am Meer. Tenue Badehose. Plötzlich ein SMS: Krise in der Heimat, der Bundesrat befiehlt sofortiges Einrücken! Der sogenannte E-Alarm kann einen überall ereilen. Von einem Tag auf den anderen muss der Bürger seinen Dienst antreten. Rund 20'000 Armeeangehörigen blüht dieses Szenario. Denn seit Anfang Jahr gilt in der Schweiz wieder das Prinzip der Mobilmachung.
Neu geschaffene Formationen mit hoher Bereitschaft sollen die zivilen Behörden unterstützen. Etwa bei nationalen Krisen wie Hochwasser, Strommangel, Erdbeben oder Terror. Gut zu wissen: «Bondo und Gondo waren keine Ereignisse von nationaler Bedeutung», erklärt Armeesprecherin Delphine Allemand.
Das Material steht schon bereit
In 24 bis 96 Stunden wären mehrere Tausend Mann mobilisiert. Ihr Material steht schon in den Logistikzentren der Armee bereit. Für solche Einsätze vorgesehen sind Truppen der Infanterie, Genie, Rettung und Militärpolizei. Logistik, Sanität und Luftwaffe helfen ebenfalls mit.
Weitere 35000 Soldaten könnten innert zehn Tagen per Marschbefehl aufgeboten werden. Die Armee baut das neue System ab sofort aus; bis Ende 2022 soll es Realität sein.
Arbeitgeber sind informiert
Ausser dem raschen Einrücken hätten die Angehörigen der neuen Formationen keine Auflagen zu befolgen, so die Armeesprecherin: «Sie sind in der Ausübung ihrer beruflichen Verpflichtung nicht eingeschränkt.»
Weil die Soldaten jedoch von einem Tag auf den anderen an ihrem Arbeitsplatz fehlen müssten, hat die Armee den Betroffenen bereits einen Brief für deren Arbeitgeber geschickt und im Vorfeld Gewerbe- und Arbeitgeberverbände informiert.
«Das System der Mobilmachung erachten wir als sinnvoll», sagt denn auch Valentin Vogt, Präsident des Arbeitgeberverbandes.