«Haltet euch an die Massnahmen!»
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Appell an die Vernunft:«Haltet euch an die Massnahmen!»

BAG-Koch warnt eindringlich
«Wir müssen die Welle unbedingt zum Abflachen bringen»

Einen Tag nach den historischen Entscheiden des Bundesrats traten die Spitzenbeamten des Bundes erneut vor die Medien. Sie erklärten und ordneten ein, was der Notstand bedeutet.
Publiziert: 17.03.2020 um 18:22 Uhr
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Aktualisiert: 17.03.2020 um 19:08 Uhr
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Daniel Koch ist sichtlich geschafft von der Corona-Kriste. Doch der BAG-Fachmann gibt weiterhin ruhig und kompetent auskunft.
Foto: Keystone

Daniel Koch (64) wirkt müde. Müde und ernüchtert. Dennoch wiederholt der Leiter der Abteilung übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) eindringlich, die Massnahmen des Bundesrats seien ernst zu nehmen. Um die besonders gefährdeten Personen zu schützen, müssten wir alle unser eigenes Verhalten ändern. Denn: «Wir müssen die Welle unbedingt zum Abflachen bringen.»

Rund 800 Intensivpflegebetten sind in der aktuellen Corona-Krise vorbereitet. Sie könnten auf maximal 1200 Intensivpflegebetten ausgebaut werden. «Es hat im Moment überall noch freie Plätze.» Wenn es aber nicht gelingt, dass die Corona-Welle abflacht, werden die Spitäler überlastet sein. «Dann gibt es mehr Todesfälle, als nötig», betont Koch.

2250 Tests seit Montag

Der BAG-Spitzenbeamte wehrt sich gegen den Vorwurf, der Bund führe zu wenig gezielte Corona-Tests durch. «Wir testen jeden Tag mehr, und wir testen spezifisch.» Die Möglichkeiten seien aber beschränkt. Seit Montag sind in der gesamten Schweiz rund 2250 Tests durchgeführt worden. Sehr viele davon waren negativ. Und das, obwohl vor allem Personen mit schweren Symptomen, Risikogruppen und Pflegende getestet wurden.

Ruhig und überlegt widersprcht Koch der Kritik, der Bund verheimliche der Öffentlichkeit aktuelle Zahlen. «Im Moment ist der Anstieg einfach so schnell, dass wir die Daten nicht alle erfassen können.» Das BAG versuche «mit Volldampf», den Rückstand aufzuholen. Der Fakt, dass es einen Rückstand gebe, sage viel über den Ernst der Lage aus.

Acht Kantone bitten Armee um Hilfe

Auch Vertreter aus anderen Departementen berichten sachlich, wie die Massnahmen des Bundesrats umgesetzt werden: Bisher acht Kantone baten bis am Dienstag die Armee um Hilfe. Angelaufen ist der Armee-Einsatz im Tessin, so Brigadier Raynald Droz (55).

Noch gebe es keine neuen Instrumente für die Bewältigung von Anfragen um finanzielle Unterstützung, sagte die Direktorin des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco), Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch (58). Diese Lösungen seien nicht einfach mal schnell «erfindbar». Die Staatssekretärin verweist auf die Möglichkeit, Kurzarbeit zu beantragen. Ineichen-Fleisch informiert weiter, ab Donnerstag habe das Seco eine Hotline für Unternehmen eingerichtet.

130 kleine Grenzübergänge geschlossen

Um Mitternacht, in der Nacht von Montag auf Dienstag, hat die Schweiz Einreisebeschränkungen an den Grenzen mit allen Nachbarstaaten ausser Liechtenstein in Kraft gesetzt. Bis um 10 Uhr am Vormittag wurden gegen 2300 Einreisewillige abgewiesen.

Diese Menschen hätten die Einreisebedingungen nicht erfüllt, sagte Christian Bock (52), Direktor der Eidgenössischen Zollverwaltung. Der Grenzverkehr in die Schweiz wird neu an den grösseren Übergängen kanalisiert. Rund 130 kleine Grenzübergänge sind ganz oder teilweise geschlossen worden.

Generell habe der Verkehr an den Grenzen deutlich abgenommen. Am stärksten war der Rückgang im Tessin. Im Vergleich zum Februar nahm der Verkehr um über 70 Prozent ab, wie Bock sagte. Auf das ganze Land gerechnet betrug der Rückgang 37 Prozent. (brb/SDA)

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