Auch Maurer findets daneben
Neues Klamauk-Video spaltet SVP

Statt mit Argumenten kämpfen Blocher, Rösti und Co. mit einem Nonsense-Spot gegen die Asylgesetz-Revision. Das sorgt jetzt für Ärger in der Rechtspartei.
Publiziert: 22.05.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:14 Uhr
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Marcel Odermatt und Simon Marti

Weil die SVP das Referendum gegen die Asylgesetz-Revision ergriffen hat, stimmt das Volk am 5. Juni über die Vorlage ab. Statt auf Argumente setzt die Partei jetzt auf Klamauk. SVP-Unternehmer und Nationalrat Thomas Matter (50, ZH) hatte die Idee zu einem neuen Jux-Video.

Unter seiner Regie spielen die Parteigrössen Albert Rösti (48, BE), Roger Köppel (51, ZH), Toni Brunner (41, SG) und Christoph Blocher (75) Asyl-Anwälte mit falschen Schnäuzen und Perücken.

Mit dem Heli fliegen sie an die Grenze, um Flüchtlingen den roten Teppich auszurollen.

Der Comedy-Spot sorgt jetzt für parteiinterne Kritik. Allen voran von Bundesrat Ueli Maurer (65). «So stellt man möglicherweise die eigene Glaubwürdigkeit in Frage», sagt der ehemalige Parteichef zu SonntagsBlick. Es entstehe der Eindruck, dass die SVP die Asylthematik auf die leichte Schulter nehme. «Sie ist für die Partei aber zentral.»

Überhaupt ist Maurer von der Passivität seiner Partei im Abstimmungskampf überrascht: «Wird ein Referendum ergriffen, muss man auch hinstehen. Da gebe es nur eins: «Messer zwischen die Zähne bis zum Abstimmungssonntag.»

Verärgert ist auch Gregor Rutz (43, ZH): «Die SVP hat sich Glaubwürdigkeit erarbeitet mit fundierten Positionen und dem Mut, auch kritische Themen offen anzusprechen.» Die Leute erwarteten von der Politik zielführende Lösungen für ernsthafte Probleme – und nicht Pausenunterhaltung mit Klamauk-Videos. «Solche Ak­tionen können bei Abstimmungen und Wahlen dann rasch ins Gegenteil umschlagen», so die Analyse des Nationalrats.

«Die Leute, mit denen ich gesprochen habe, verstehen nicht recht, um was es eigentlich geht», sagt auch Nationalrat Alfred Heer (54, ZH). In einem Abstimmungskampf gehe es um die Argumente, sagt der Nationalrat. «Mit den Gratisanwälten oder den drohenden Enteignungen hätten wir auch gute Argumente auf unserer Seite.»

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