Es läuft nicht gut für die SVP: Die Partei von Albert Rösti (51) erntet Unverständnis, weil sie das Thema Klimaerwärmung aussitzen will. Vor allem aber kommt das SVP-Lieblingsthema Asyl bis zu den eidgenössischen Wahlen am 20. Oktober 2019 nicht mehr zum Fliegen – denn die Asylgesuchszahlen in der Schweiz sind tief.
So wenige wie seit 2007 nicht mehr
Seit 2015 gehen die Asylgesuchszahlen zurück. Sind vor vier Jahren in der Schweiz noch rund 40'000 Asylgesuche eingegangen, waren es vergangenes Jahr 15'255 Gesuche. In diesem Jahr dürften es noch weniger sein.
Wegen der tieferen Gesuchszahlen im ersten Halbjahr 2019 kann davon ausgegangen werden, dass bis Ende Jahr bei einem normalen Verlauf etwa 14'150 Asylgesuche eingehen dürften – weniger waren es in der Schweiz letztmals 2007.
Selbst wenn die Zahl der Flüchtlinge, die in Italien ankommen, unerwartet gross würde, hätte dies für die Schweiz bis zu den Wahlen nur noch geringe Auswirkungen. Denn erfahrungsgemäss stellt erstens nur ein Teil der Migranten, die von Nordafrika übers Mittelmeer nach Italien gelangen, danach in der Schweiz ein Asylgesuch. Und zweitens findet es immer mit Verzögerung statt.
Keine Flüchtlingswelle zu erwarten
Dieser «zeitverzögerte Effekt» dauert laut dem Staatssekretariat für Migration (SEM) «rund zwei Wochen». «Jedoch ist die Zahl der Überfahrten über das Mittelmeer derzeit gering, so dass die Schweiz nur wenige Asylgesuche von Personen erhält, die zunächst in Italien angelandet sind», präzisiert das SEM.
Von einer Flüchtlingswelle, die an die Südgrenze Europas schwappt, kann derzeit also keine Rede sein. Und auch für die kommenden Wochen ist eine solche nicht zu befürchten. Sollten Ende August die Anlandungszahlen in Italien dennoch emporschnellen, hätten sie in der Schweiz erst im September Auswirkungen.
Die SVP kann nicht mehr hoffen
Da die Asylzentren zurzeit mehr als genug freie Betten haben und sich die höheren Zahlen in der Statistik zeitverzögert niederschlagen würden, wären selbst bei einem Anstieg der Zahlen im Spätsommer die Wahlen vorbei, bis das Thema in der Öffentlichkeit ankäme.