Immer mehr Städter sind auf Sozialhilfe angewiesen. Im letzten Jahr stieg die Zahl der Fälle in den 14 Schweizer Städten, die von der Städteinitiative Sozialpolitik untersucht wurden, um 5,2 Prozent.
Unangefochten auf Platz 1 der Städte mit der höchsten Sozialhilfequote liegt einmal mehr Biel. Dort waren 2016 fast 12 Prozent der Einwohner von der Sozialhilfe abhängig. Dann folgen Lausanne (8,8 Prozent) und Basel (6,7 Prozent). Interessant: Schlieren ZH, mit knapp 19'000 Einwohnern deutlich kleiner als die anderen Städte, liegt auf Platz 6 der Rangliste und damit sogar vor Zürich.
In Biel ist fast jedes vierte Kind auf Sozialhilfe angewiesen. In der Seeland-Stadt ist die Scheidungsrate hoch. «Die Kinderbetreuung kommt dann in der Regel den Müttern zu, weshalb sich ihr Risiko, in die Sozialhilfe zu fallen, unmittelbar nach einer Trennung erhöht», sagt Michelle Beyeler (43) von der Fachhochschule Bern, Mitautorin des Sozialhilfe-Berichts.
Ausländer fallen zunehmend in die Sozialhilfe
Doch nicht nur alleinerziehende Frauen, sondern auch Ausländer sind häufiger von der Sozialhilfe abhängig als Schweizer. Teilweise ist die Quote dreimal so hoch, etwa in Luzern, Schaffhausen und Chur.
Niedrigqualifizierte haben es vor allem in Basel schwer. «Wegen der Frankenstärke sind vor allem Arbeitsplätze im Gastrobereich und Detailhandel weggefallen», so Beyeler. In der Folge ist die Sozialhilfequote dort ebenfalls markant angestiegen.
Alleinstehende Männer sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt
Nicht nur der Pass, sondern auch der Zivilstand hat Auswirkungen auf das Sozialhilferisiko. In allen 14 Städten sind Geschiedene am ehesten auf staatliche Unterstützung angewiesen – in Uster ZH und Zug liegt die Quote gar viermal höher als jene für Verheiratete.
Und hier liegen für einmal die Männer vorn. Beispiel St. Gallen: Brauchen nur 7,2 Prozent der geschiedenen Frauen Sozialhilfe, sind es bei den Männern zwei Prozent mehr. Einziger Ausreisser ist Zug: Hier ist eine Scheidung für Frauen riskanter als für Männer.