Sandro Brotz (49) ist der neue «Arena»-Dompteur. Diesen Freitag gibt der langjährige «Rundschau»-Moderator sein Debüt in der SRF-Politsendung. Thema ist – einmal mehr – das angespannte Verhältnis zwischen der Schweiz und Europa. Mit von der Partie sind SVP-Präsident Albert Rösti (51) und SP-Präsident Christian Levrat (48).
Für Brotz ist es eine Bewährungsprobe: Er ist bekannt dafür, seinem Gegenüber auch mal auf die Füsse zu treten. So brachte er schon SVP-Bundesrat Ueli Maurer (68) aus der Fassung: Als «tendenziös» kritisierte der Bundesrat seine Berichterstattung, «journalistisch eine schwache Leistung».
Legendär auch das Interview mit Christoph Mörgeli (58) im Rahmen der Affäre an der Universität Zürich. Der damalige SVP-Nationalrat fragte Brotz in der «Rundschau», ob er vom «Aff» gebissen sei.
BLICK: Herr Brotz, bereits bevor Sie Ihre neue Aufgabe als «Arena»-Moderator antreten, wurden kritische Stimmen laut. Wieso das?
Sandro Brotz: In der «Rundschau» nahm ich jeweils eine Gegenposition ein und konfrontierte mein Gegenüber. Da ist es klar, dass meine Rolle in der Sendung manchmal mit meiner Person verwechselt wurde. In der Arena habe ich allerdings eine andere Funktion.
Sie wurden vor allem für Ihre angriffige Art in der «Rundschau» kritisiert. Versuchen Sie in der «Arena» braver sein?
Ich werde weder brav noch frech, sondern in erster Linie Journalist sein. Das heisst: Ich frage neugierig und hake kritisch nach. Natürlich werde ich einen Teil meiner DNA auch in die «Arena» mitnehmen. Doch die Ausgangslage ist eine andere.
Was bedeutet der Stellenwechsel für Sie?
Die beiden Sendungen sind wie unterschiedliche Disziplinen. In der «Arena» habe ich eine andere Funktion, dort bin ich mehr Gastgeber. Mein Job ist es, eine spannenden Diskussion unter den Gästen in Gang zu bringen und nachzufragen, wenn es nötig ist. Von der Anzahl Gäste her und mit dem Live-Publikum ist die «Arena» eine Nummer grösser als die «Rundschau». Die Themen bleiben allerdings dieselben, und viele Gäste im Studio werde ich bereits aus Interviews kennen.
Aus den Reihen der SVP wird Ihnen immer wieder vorgeworfen, Partei zu ergreifen. Wird es Ihnen gelingen, neutral zu sein?
Ich bin zuversichtlich, dass es mir gelingen wird, alle Gäste – welcher Partei sie auch immer angehören – gleich zu behandeln und bei allen gleich kritisch nachzufragen. Wie ich das schon bei der «Rundschau» getan habe. Das werde ich auch am Freitag bei meiner Premiere tun, bei der das Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU im Zentrum steht.
Jonas Projer geht, Sie kommen: Was wird anders an der «Arena»?
Ich werde nicht einlaufen und alles anders machen. Aber Jonas und ich haben beide ein eigenes Profil und moderieren unterschiedlich. Konzeptuell wird sich wenig ändern. Ich möchte mit der «Arena» allerdings stärker auf Social Media präsent sein, beispielsweise mit «Behind the Scenes»-Videos. Und die Schlussrunde wird umgestaltet – mit einem optischen Element.
Hat Ihnen Jonas Projer Tipps gegeben?
Ja, dass ich mir in der «Arena» treu bleiben soll. Aber ich habe selbstverständlich auch mit anderen Berufskollegen geredet, die mich darin bestärkt haben, sich auch von Kritikern nicht zu fest beirren zu lassen – und die Sendung zu machen, an die das Team und ich selber glauben.
Sind Sie im Hinblick auf Ihr «Arena»-Debüt nervös?
Ich bin vor jeder Sendung angespannt, spätestens wenn das Signet läuft. Aber ich habe Respekt vor dem Freitag und spüre schon jetzt ein Kribbeln. Das habe ich normalerweise erst am Sendetag.
Fühlen Sie sich bereit für Ihre neue Aufgabe?
Ja, ich bin bereit. Ich war bereits einige Male im Studio und habe mir einen Überblick über die Abläufe und Kamerapositionen verschafft. Aber am Schluss können Sie das, was in der «Arena» passiert, nicht proben. Ich fühle mich wie ein Skifahrer, der im Starthäuschen steht und froh ist, wenn er endlich den Hang runterfahren kann. Obwohl er letztlich nicht jede Kurve und jeden Buckel kennt.
Was verändert sich mit der neuen Position für Sie? Gibts mehr Lohn?
Mein Lohn bleibt im selben Rahmen, es sind einige hundert Franken mehr. Geld war aber noch nie meine Motivation.
Macht es Ihnen nichts aus, Ihre Freitagabende für die «Arena» zu opfern?
Das macht mir nichts aus, ich hatte schon immer unregelmässige Arbeitszeiten.