ACS-Führung klagt gegen FDP-Vize wegen übler Nachrede
«Wasserfallen hat die kritische Grenze überschritten»

Der ACS-Gegenpräsident hat eine Strafanzeige wegen Ehrverletzung am Hals. Ob er jemals rechtmässig ACS-Präsident wird, ist ungewisser denn je.
Publiziert: 08.08.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:49 Uhr
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Nach einer Zivilklage hat er nun auch eine Strafklage am Hals: Der Kampf ums ACS-Präsidium für Christian Wasserfallen immer mehr zur Rutschpartie.
Foto: YOSHIKO KUSANO
Guido Schätti

Seine Sommerferien verbringt Christian Wasserfallen (35) in Island. Das Wetter auf der Insel ist eher trüb, wie ein von Wasserfallen verschicktes Foto zeigt. Auch an der Heimatfront braut sich ein Sturm über dem FDP-Vizepräsidenten zusammen. Wasserfallens Angriff auf das Präsidium des Automobil Clubs der Schweiz (ACS) wird immer mehr zur Rutschpartie.

ACS-Präsident Mathias Ammann (52) und Generaldirektor Michael Gehrken (46) haben gegen Wasserfallen am letzten Freitag eine Strafanzeige wegen Ehrverletzung, übler Nachrede und Beschimpfung eingereicht. Der Strafantrag liegt BLICK vor.

Grund: Vor seiner Abreise hatte Wasserfallen über seinen Anwalt die Bankkonti des ACS sperren lassen. Mit der Kontensperrung wolle er verhindern, dass die «alte Garde» sich an den ACS-Geldern bediene «wie in einem Selbstbedienungsladen», sagte er der Nachrichtenagentur SDA.

Diese Aussage hat ein Nachspiel: «Mit dem völlig haltlosen Vorwurf der persönlichen Bereicherung hat Herr Wasserfallen die kritische Grenze überschritten», sagt Gehrken. «Derart ehrverletzende Äusserungen kann man nicht stehen lassen.» Wasserfallen reagierte gestern nicht auf Anfragen.

Er hatte sich am 23. Juni von den abtrünnigen Sektionen zum ACS-Zentralpräsidenten wählen lassen. Obwohl sein eigener Anwalt sagt, die Wahl sei rechtlich umstritten, tritt Wasserfallen seither als ACS-Zentralpräsident auf, selbst gegenüber ACS-Geschäftspartnern wie der Zürich-Versicherung. Wasserfallen hat deshalb bereits ein Zivilverfahren wegen Ehrverletzung am Hals.

Ob er jemals rechtmässig ACS-Präsident wird, ist ungewisser denn je. Für die Wahl am 16. September bekommt er scharfe Konkurrenz. Der Schaffhauser SVP-Nationalrat Thomas Hurter (52) kandidiert ebenfalls: «Der ACS braucht nach all den öffentlichen Streitereien einen kompletten Neuanfang», sagte Hurter dem SonntagsBlick.

Mit Wasserfallen wäre das nicht möglich – zu tief ist er in die Intrige verstrickt. Zudem wäre er ein Präsident mit Ablaufdatum: 2018 will er Berner Regierungsrat werden, wie aus E-Mails zwischen ihm und Ex-ACS-Direktor Stefan Holenstein (53) hervorgeht. Bereits sind drei Sektionen, die Wasserfallen zuerst unterstützten, von ihm abgerückt.

Ein Machtkampf kündigt sich auch in der Zürcher Sektion an. SVP-Nationalrat Claudio Zanetti (49) macht der Kantonalpräsidentin Ruth Enzler (48) den Posten im nationalen Vorstand streitig.

Enzler war die Drahtzieherin beim Putsch gegen Ammann. Zusammen mit Wasserfallen wollte sie das Steuer beim ACS übernehmen.

Nun müssen die beiden aufpassen, dass sie nicht schon in der ersten Kurve von der Strecke fliegen. 

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