Dicke Post für FDP-Chefin Petra Gössi: In den nächsten Tagen wird ihr ein Schreiben der Auslandschweizer-Organisation (ASO) in den Briefkasten flattern. Darin will die ASO-Spitze der Freisinnigen die Leviten lesen und erklären, weshalb im Ausland lebende Rentner den 70-Franken-AHV-Zustupf ebenso nötig und Anrecht darauf haben wie jene hierzulande.
Im Zusammenhang mit der Rentenreform hatte Gössi nämlich im BLICK erklärt, dass den Auslandrentnern mit den 70 Franken zusätzlich der Ruhestand auf Kosten der nächsten Generation «vergoldet» werde.
Für zahlreiche Auslandschweizer eine Provokation. «Wir haben sehr viele Rückmeldungen erhalten», sagt ASO-Direktorin Ariane Rustichelli. «Die Aussagen von Frau Gössi haben viele verärgert und verletzt. Sie fühlen sich als Bürger zweiter Klasse, die nicht ernst genommen werden.»
Ja-Parole wird zum Thema
Es bleibt deshalb nicht nur bei einem Brief. Die Auslandschweizer dürften sich auch in den Abstimmungskampf einmischen. Mitte August tagt der Auslandschweizer-Kongress in Basel.
Auch der Auslandschweizerrat als informelles Parlament der Fünften Schweiz trifft sich. Dabei steht die Rentenreform nun offiziell auf der Traktandenliste. «Das Thema wird kontradiktorisch behandelt», sagt Rustichelli. Danach wird der Auslandschweizerrat entscheiden, ob er auch eine Parole fasst.
«Das war eigentlich nicht geplant – aber nach Frau Gössis Aussagen ist der Druck auf eine klare Stellungnahme gestiegen, wir müssen reagieren», sagt Rustichelli. Und: «Aufgrund der Reaktionen kann man mit einer Ja-Empfehlung zur Vorlage rechnen.»
Die ASO-Direktorin kann sich gut vorstellen, dass die Rentenreform bei Auslandschweizern für eine stärkere Mobilisierung sorgt als üblich. Über 150’000 Auslandschweizer sind im Stimmregister eingetragen. «Das ist vergleichbar mit dem Kanton Thurgau», sagt Rustichelli. «Bei einem knappen Ausgang könnten die Auslandschweizer sogar den Ausschlag für ein Ja geben.»
SVP-Büchel plädiert für ein Nein
Ganz ohne Widerstand wird eine allfällige Ja-Parole aber nicht gefasst. «Ich bin nach wie vor überzeugt, dass ein Nein richtig ist», sagt SVP-Nationalrat und ASO-Vorstandsmitglied Roland Rino Büchel. Im Moment sei eine sachliche Diskussion aber schwierig. «Gössis Aussagen waren sehr ungeschickt, damit kochte das Thema bei den Auslandschweizern unnötig hoch», sagt Büchel. «Mit der Ja-Parole versucht man nun, die Gemüter zu beruhigen.»
Wir alle werden älter. Das ist eine gute Nachricht für uns, jedoch eine schlechte für AHV und Pensionskassen. Sie brauchen mehr Geld – und das in Zeiten, in denen es von Erspartem kaum noch eine Rendite gibt. Ohne Korrekturen führt dies zum Kollaps des Systems. Deshalb wollen Bundesrat und Parlament handeln: Am 24. September stimmen wir über die Reform «Altersvorsorge 2020» ab. Heute zeigt BLICK, wie sie funktioniert. Es ist der Auftakt einer sechsteiligen Serie. Am 6. Juli vor 70 Jahren sagten die Schweizer Ja zum AHV-Gesetz. BLICK blickt diese Woche zurück, schildert aber auch die Herausforderungen der Zukunft. Sozialminister Alain Berset erklärt im grossen Interview, warum die Reform so wichtig ist. Im Streitgespräch zum Schluss kreuzen CVP-Präsident Gerhard Pfister und FDP-Chefin Petra Gössi die Klingen – damit Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, Ihre eigene Meinung bilden können.
Wir alle werden älter. Das ist eine gute Nachricht für uns, jedoch eine schlechte für AHV und Pensionskassen. Sie brauchen mehr Geld – und das in Zeiten, in denen es von Erspartem kaum noch eine Rendite gibt. Ohne Korrekturen führt dies zum Kollaps des Systems. Deshalb wollen Bundesrat und Parlament handeln: Am 24. September stimmen wir über die Reform «Altersvorsorge 2020» ab. Heute zeigt BLICK, wie sie funktioniert. Es ist der Auftakt einer sechsteiligen Serie. Am 6. Juli vor 70 Jahren sagten die Schweizer Ja zum AHV-Gesetz. BLICK blickt diese Woche zurück, schildert aber auch die Herausforderungen der Zukunft. Sozialminister Alain Berset erklärt im grossen Interview, warum die Reform so wichtig ist. Im Streitgespräch zum Schluss kreuzen CVP-Präsident Gerhard Pfister und FDP-Chefin Petra Gössi die Klingen – damit Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, Ihre eigene Meinung bilden können.