Initiant Kessler spricht von Sabotage
Wemakeit stoppt Crowdfunding von No Billag

Die Crowdfunding-Plattform Wemakeit hat die Spendensammlung der No-Billag-Initianten per sofort gestoppt. Das Volksbegehren sei zu «extrem», heisst es in der Begründung.
Publiziert: 06.11.2017 um 14:38 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:24 Uhr
No-Billag-Initiant Olivier Kessler fühlt sich von Wemakeit sabotiert.
Foto: Toini Lindroos
Sermîn Faki

Heute Montag hat die Crowdfunding*-Plattform Wemakeit (deutsch: «Wir machen es») die am Freitag gestartete Spendensammlung von No Billag abgebrochen. Das geht aus einer Mitteilung an einen Spender hervor, die BLICK vorliegt. Weil die Kriegskasse der Initianten fast leer ist, wollten sie auf der beliebten Plattform mindestens 100'000 Franken sammeln, um die Abstimmungskampagne zu finanzieren.

Der Traum ist vorerst aus. Der Spendenlink «www.wemakeit.com/projects/nobillag-initiative» läuft ins Leere.

Wemakeit begründet den Abbruch der Sammelaktion mit der «extremen Stossrichtung» der Initiative, die «staatspolitisch gefährlich» sei und der man «auf keinen Fall eine Plattform» bieten wolle. Bereits gespendete Beträge werden an die Spender zurückgegeben.

«Ein Akt der Willkür»

Für Olivier Kessler (31), den Kopf von No Billag, ist der Entscheid «Sabotage». «Ein Akt der Willkür und ein Affront gegenüber den rund 170 Personen, die bereits gespendet haben», wie er BLICK sagt.

Über 112'000 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger hätten die Initiative unterzeichnet, die zudem von der Bundeskanzlei für gültig befunden wurde. «Von einer Schweizer Firma hätten wir ein besseres Verständnis für die Funktionsweise der direkten Demokratie erwartet», so Kessler.

Geprüft oder nicht? 

Kesslers Unverständnis ist umso grösser, als das No-Billag-Projekt vor der Freischaltung von Wemakeit geprüft wurde. Das Unternehmen verweist darauf, dass infolge einer äusserst kurzen Einreichefrist die Kampagne vor der Publikation leider nicht rechtzeitig geprüft werden konnte. Obwohl das eigentlich in den Richtlinien so vorgesehen wäre.

Dort steht auch, dass Wemakeit Projekte jederzeit stoppen und löschen kann. Damit will die Plattform gemäss eigenen Aussagen sicherstellen, dass keine diffamierenden, anstössigen und rechtswidrigen Informationen verbreitet werden: «Insbesondere betrifft dies pornographische, rassistische, volksverhetzende oder vergleichbare Inhalte.»

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Davon trifft nichts auf No Billag zu. Der Grund für den Stopp dürfte sein, dass den Wemakeit-Leuten die Initiative nicht passt: «In diesem Zusammenhang möchten wir die gesamte Wemakeit-Community dringend dazu aufrufen, sich Gedanken über die Folgen einer Annahme der No-Billag-Initiative zu machen», schreibt Wemakeit auf der Facebook-Seite. No Billag sei «für den Zusammenhalt unseres Landes und für die regionale Medienvielfalt verheerend».

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No Billag sucht neue Plattform

Für die Initianten ist der Sammelstopp ein herber Rückschlag – waren in weniger als drei Tagen doch bereits über 11'500 Franken zusammengekommen. «Wir waren voll auf Kurs», so Kessler. Nun bleibt den Initianten nichts übrig, als nach einer anderen technischen Lösung für das Crowdfunding zu suchen. «In der Zwischenzeit bitten wir um Spenden via PayPal und Banküberweisung», sagt Kessler.

*Das Wort Crowdfunding kommt von «Crowd» (Menschenmenge) und «Funding» (Finanzierung). D.h. Menschen schliessen sich meist im Internet zusammen, jeder spendet einen kleinen Betrag - und stellt so die Finanzierung einer grösseren Sache sicher.

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