Die Sozialdemokraten haben die Abstimmung über die Unternehmenssteuerreform III zur Schicksalsfrage erklärt. Können Sie nach dem Rechtsrutsch bei den Wahlen 2015 zumindest in Sachfragen gegen die Bürgerlichen behaupten?
Nach der ersten Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern im Auftrag der SRG, die Anfang Januar publiziert wurde, sah es nicht danach aus: 50 Prozent der Befragten sagten Ja, nur 35 Prozent wollten die Vorlage ablehnen.
Nein-Lager holt 9 Prozentpunkte auf
Doch nun hat der Wind gedreht. Zehn Tage vor dem Urnengang zeigt der Trend klar in Richtung Ablehnung der Vorlage. Das Lager der Befürworter ist um fünf Prozentpunkte auf 45 Prozent abgesackt, während die Gegner auf 44 Prozent zugelegt haben. Jeder Neunte der rund 1400 Befragten ist noch unentschlossen.
Pikant: Die Befragung fand zwischen dem 18. und 25. Januar statt. Damit ist das BLICK-Interview mit alt Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf nur teilweise in den Resultaten abgebildet. Denn am 23. Januar sagte sie als ehemalige Architektin der Vorlage: «Die Reform ist aus der Balance.» Das Thema dominiert die politische Berichterstattung bis heute - aber nur zwei Tage flossen in die SRG-Umfrage ein.
Beobachter gehen davon aus, dass die kritischen Aussagen Widmer-Schlumpfs zu USR III den Gegnern helfen wird. Das Umfrage-Team von Politologe Claude Longchamp hält denn auch fest: «Setzt sich der Trend fort, wird die Vorlage abgelehnt. Denkbar ist aber auch eine Trendabschwächung, bei der nur das Nein zunimmt, das Ja jedoch nicht mehr abnimmt. In diesem Szenario ist der Ausgang offen.»
Andere Vorlagen sehen klarer aus
Über eine solide Ja-Mehrheit verfügen aktuell die beiden anderen Vorlagen. 66 Prozent würden der erleichterten Einbürgerung der dritten Generation zustimmen, 31 Prozent wollen sie ablehnen. Das gegnerische Lager hat im Vergleich zur ersten Umfrage klar zugelegt (plus zehn Prozentpunkte).
Praktisch entschieden scheint die Abstimmung über die Schaffung eines Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF). 62 Prozent sind dafür, 28 Prozent dagegen, wobei der Trend auf ein Ja hindeutet.