Der umstrittene Schweizer Künstler Thomas Hirschhorn (60) erhält 40'000 Franken für einen der drei Schweizer Grand Prix Kunst/Prix Meret Oppenheim 2018. Damit provoziert das Bundesamt für Kultur (BAK) die SVP: Denn Hirschhorn liess bei seiner Ausstellung «Swiss-Swiss Democracy» 2004 im Schweizer Kulturzentrum von Paris einen Schauspieler so tun, als ob er auf ein Foto des damaligen Bundesrats Christoph Blocher urinieren würde. Die Aktion löste einen Kunst-Skandal aus, und das Parlament kürzte der Kulturstiftung Pro Helvetia die Bundesbeiträge.
Dass Hirschhorn jetzt aber vom Bund geehrt und mit viel Geld belohnt wird, regt SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi masslos auf. «Wir prüfen einen Vorstoss, damit solche unwürdigen Preisvergaben künftig nicht mehr möglich sind», sagt der Zuger Nationalrat zu BLICK. Und er will der Kulturabteilung des Bundes den Geldhahn zudrehen. Seine Partei werde auch wieder die Halbierung der Kulturausgaben von heute knapp 100 Millionen Franken verlangen. Bei der Budgetberatung für 2018 wurde dieser SVP-Antrag abgelehnt.
Für den Berner Hirschhorn, der seit über 30 Jahren in Paris lebt, hat sich die Provokation von 2004 auf jeden Fall gelohnt – sie machte ihn berühmt. Seither kann er seine Installationen auf der ganzen Welt zeigen. Sie gelten als gesellschaftskritisch, nicht zuletzt, weil er sie aus billigem Material wie Karton und Klebeband macht. Dreimal war er mit ihnen an den Biennalen in Venedig und einmal auf der Documenta in Kassel. Im Ranking «Kunstkompass» belegt er Platz 38 unter den weltweit wichtigsten 100 Künstlern.