Philippe Rochat (†61) ist tot. Heute Morgen erlitt er auf einer Velo-Tour mit Freunden im Waadtland einen Schwächeanfall und starb noch auf der Unfallstelle (Blick.ch berichtete).
«Ich bin schockiert. Er war immer unglaublich sportlich, darum ist es umso tragischer, dass er jetzt auf dem Velo gestorben ist», sagt Urs Heller, Chefredaktor des Gault Millau zu Blick.ch.
Nachfolger von «Jahrhundert-Koch»
Rochat war während Jahren einer der besten und bekanntesten Köche der Schweiz. In Frankreich erhielt er 2006 den Verdienstorden, 2008 folgte der Kanton Waadt. Als einer von wenigen hatte Philippe Rochat 19 von 20 Gault-Millau-Punkten und drei Michelin-Sterne. «Er war ein unglaublich guter Koch, ein Vorbild für alle Profiköche», sagt Heller.
Von 1996 bis 2012 führte Rochat das Restaurant «Hôtel de Ville» in Crissier bei Lausanne. Sein Vorgänger war der «Jahrhundert-Koch» Frédy Girardet. Bei ihm musste Rochat 16 Jahre in die Lehre, bevor er das Restaurant übernehmen konnte.
«Philippe hatte die schwierigste Erbschaft angetreten, die es für einen Koch überhaupt gab. Und er hat die Aufgabe bravourös gemeistert», sagt Heller.
Lawine zerstört Familienglück
Rochat übernahm das Spitzen-Restaurant gemeinsam mit seiner Frau Franziska Rochat-Moser. «Marathon-Fränzi» war eine der bekanntesten Langstreckenläuferinnen der Schweiz. 1997 gewann sie als bisher einzige Schweizerin den New-York-Marathon.
Im Herbst 2001 beendete sie ihre Karriere und wollte sich voll auf die Arbeit mit ihrem Mann konzentrieren. Doch am 7. März 2002 starb Franziska Rochat-Moser. Auf einer Skitour in Les Diablerets VD geriet sie in ein Schneebrett und stürzte 700 Meter tief. 1500 Freunde und Bekannte nahmen in der Kathedrale von Lausanne Abschied von ihr.
«Der Star-Koch war danach für lange Zeit ein gebrochener Mann. Die Liaison zwischen Philippe und Franziska war weit mehr als eine geschäftliche und familiäre Beziehung. Vor allem im Sport lag ihre grosse Zweisamkeit: gemeinsame Rad-Touren, gemeinsames Ski-Langlaufen, gemeinsames Joggen. Im Sport luden beide regelmässig ihre Batterien auf», schrieb der BLICK 2008.
Damals wurde bekannt, dass Philippe Rochat – dank des Sports – eine neue Liebe gefunden hatte. Beim Langlaufen lernte er die damals 28-jährige Laurence kennen. Doch lange hatte er sein Herz geschlossen gehalten. Rochat: «Es braucht eine gewisse Zeit, um nicht mehr traurig zu sein.»
Drei Jahre später sagte er in einem BLICK-Interview: «Es ist ein Wunder, dass ich mich nochmals so harmonisch verlieben durfte.»
2012 gab Philippe Rochat das «Hôtel de Ville» an seinen Nachfolger Benoît Violier ab. Dieser hatte zuvor 16 Jahre unter Rochat gekocht. Nach seinem Rücktritt blieb Rochat im Verwaltungsrat des «Hôtel de Ville» und war als Gastro-Berater tätig.
«Ich geniesse das Leben»
Vor einem Jahr gab Rochat dem Magazin «L'Illustré» eines seiner letzten Interviews. Darin wurde er gefragt, ob er den Tod fürchte. Er antwortete: «Sobald man auf der Erde ankommt, gehört der Tod dazu. Man muss deshalb darauf vorbereitet sein. Etwas erwartet uns und ich glaube, dass der Zeitpunkt schon feststeht.»
Dann fügte er an: «Ich geniesse das Leben und möchte noch viele schöne Momente mit meinen Freunden und mit Laurence teilen.» Es sollte ihm nicht mehr lange vergönnt sein. Heute starb er im Alter von nur 61 Jahren. (sas)