Patrick F. crashte mit dem Patrouille-Suisse-Tiger
Der Pilot rettete sich in die Tomaten!

Beim Training zu einer Flugshow kam es in Leeuwarden (NL) zu einer fatalen Kollision. In der Luft streiften sich zwei F-5 des Typs Tiger der Patrouille Suisse. Pilot Patrick F. (31) konnte sich per Schleudersitz retten.
Publiziert: 11.06.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2021 um 16:54 Uhr
Hier stürzt der Tiger ab!
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Patrouille-Suisse-Crash in Holland:Hier stürzt der Tiger ab!
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Michael D., genannt «Püpi», konnte sich mit dem Schleudersitz retten.
Lea Hartmann und Beat Michel

Es ist ein Manöver, das sie schon unzählige Male geflogen sind. Doch gestern um 16.15 Uhr geht am Himmel über der niederländischen Ortschaft Bitgum irgendetwas schief. Zwei Flieger der Patrouille Suisse trainieren für eine Flugshow der niederländischen Luftwaffe. Dabei streifen sie sich – eine der Maschinen des Typs F-5 Tiger gerät ausser Kontrolle, zerschellt in einem Feuerball am Ufer eines Teichs.

Auch der zweite Kampfjet der Patrouille Suisse ist durch den Crash beschädigt: Das rechte Höhenleitwerk ist weg. Luftwaffenchef Aldo C. Schellenberg (57) dazu: «Der Tiger konnte noch 20 Minuten weiterfliegen. Der Pilot testete die Manövrierfähigkeit seines Fliegers und ob eine sichere Landung möglich ist.» Als alles gut scheint, landet er die angeschlagene Maschine.

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Michael D., genannt «Püpi», konnte sich mit dem Schleudersitz retten.

Fallschirm-Landung im Tomaten-Gewächshaus

Fakt ist: Bei der Kampfjet-Kollision entscheiden nur wenige Zentimeter über Leben und Tod. In letzter Sekunde kann sich Pilot Patrick F.* (31) per Schleudersitz retten. Er landet mit dem Fallschirm in einem nahen Tomaten-Gewächshaus der Firma Van Overbeek Gardener's Pride. Leicht verletzt: mit Schnittwunden und Verstauchungen. Luftwaffenchef Schellenberg kennt den Piloten gut. «Er ist seit 2015 bei der Patrouille Suisse und hat 1250 Flugstunden auf den Typen F/A-18, F-5, PC-7 und PC-21.»

Cocktailtomaten-Gewächshaus der Firma Van Overbeek: Hier landete Pilot «Püpi» und zog sich Schnittverletzungen zu.

Der Kommandant der niederländischen Luftwaffe konnte bereits mit Patrick F. sprechen. Der Pilot befindet sich im Spital und wird heute wohl noch von Schweizer Ärzten begutachtet. Schellenberg: «Ein Arzt der Luftwaffe wird ihn untersuchen. Er wird auch entscheiden, ob er wieder flugfähig ist.»

Ob es sich um einen technischen Fehler oder menschliches Versagen handelt, ist noch völlig unklar. Was sicher ist: Der Crash war das erste Unglück in der 52-jährigen Geschichte der Patrouille Suisse.

Auch für den Fanclub der Fliegerstaffel ist der Absturz ein Schock. Die Schweizer befanden sich gerade auf dem Weg in die Niederlande als sie vom Absturz erfuhren – sie werden trotzdem den Tag der offenen Tür der niederländischen Luftwaffe besuchen. Ihre Stars sehen sie allerdings nicht. Die Teilnahme der Patrouille Suisse wurde laut Schellenberg abgesagt.

* Name geändert

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