Seine Mitarbeiter bezeichnen ihn als Patron alter Schule. Seit 42 Jahren dreht sich das Leben von Ernst Möhl (64) fast ausschliesslich um Saft und Most. Die gleichnamige Mosterei ist sein Ein und Alles. «Es ist mein Leben, es wäre mir nie in denn Sinn gekommen, etwas anderes zu machen», sagt Möhl zu BLICK.
Bis heute pflegt er den direkten Kontakt zu seinen Abnehmern. Der Chef kennt die Kundenliste praktisch auswendig. «Wenn ich freihabe, gehe ich auch heute noch in die Restaurants und verkaufe meinen Most!» Sein Einsatz lohnt sich: Der Umsatz der Firma hat sich über die Jahre verzehnfacht.
Möhl will Mosterei-Geschichte erzählen
Die Mosterei Möhl verarbeitet die Hälfte der Obstproduktion in der Ostschweiz. 75 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen am Hauptsitz in Arbon. Unterdessen läuft die Machtübergabe von der vierten an die fünfte Generation des Familienbetriebs.
Wie lange er noch an vorderster Front steht, weiss Ernst Möhl nicht. Vorerst hat er noch mal Grosses vor: Auf dem Firmengelände entsteht bis 2018 ein Museum mitsamt Besucherzentrum. Gäste sollen die Geschichte der Mosterei hautnah und interaktiv erleben können. Im Untergeschoss wird sich ein riesiger Tankkeller befinden.
Ein Most-Palast als Lebenswerk
Sechs Millionen Franken gibt die Mosterei dafür aus. Aber rechnet sich das auch? Ernst Möhl hält sich zurück: «Wir dürfen nicht in erster Linie auf den Reingewinn schauen.» Er plane mit dem Bau auf die nächsten 50 Jahre hinaus. «Wir wollen Leute fernab der Ostschweiz ansprechen und den Saft in ihre Köpfe bringen!»
Geschichte und Tradition liegen Ernst Möhl besonders am Herzen. Als er von seinem Vater das Unternehmen übernimmt, gibt es rund 30 namhafte Mostereien im Land. Heute sind nur noch er und Konkurrent Ramseier übrig. Über allen Vorhaben steht auch heute noch die Unabhängigkeit des Betriebs: «Wenn wir ihn verkaufen würden, müsste ich vermutlich in ein anderes Land ziehen. Es wäre Hochverrat!»