Ein zweites Leben? Für Patrick Burgermeister (46) ist das nicht Science-Fiction, sondern eine Frage der Zeit. «Ich will mich nach meinem Tod einfrieren lassen», sagt der studierte Neurobiologe. Bei minus 196 Grad Celsius, in einem Metalltank voller Stickstoff. Frostschutzmittel statt Blut im Körper. Seine Hoffnung: Dass er irgendwann so aufgetaut werden kann, dass er geheilt erwachen wird. «Wann das genau sein soll, kann ich jetzt noch nicht sagen.» Aber spätestens dann, wenn ein Heilmittel für jene Krankheit gefunden ist, die ihn umgebracht hat, und Organe verjüngt werden können. Schon jetzt sei das mit Zellen und Gewebe möglich. «Warum soll es also nicht funktionieren?»
Alles Humbug oder eine neue Perspektive? Diese Frage beschäftigte gestern auch Bestatter Luc Conrad (Mike Müller, 52). Für Kryoniker Burgermeister ist eine Erd- oder Feuerbestattung nicht zufriedenstellend, denn danach wäre er definitiv tot. «Die Kryonik ergibt für mich am meisten Sinn. Die Chance, dass ich weiterlebe, ist damit zumindest über null», sagt er.
Derzeit gibt es drei Organisationen, welche die sogenannte Kryokonservierung anbieten. Alcor und das Cryonics Institute in den USA und KrioRus in Russland. Wenn Burgermeister heute bei einem Autounfall sterben würde, stünden seine Chancen indes schlecht. «Ich bin noch nirgends angemeldet.» Er sei ja auch erst 46 Jahre alt – und kerngesund. Seine Freunde wüssten von seinem speziellen Wunsch, er spreche aber kaum darüber. «Das Thema ist ein Partykiller.»
Burgermeisters Interesse für die Kryonik begann, als er in der Alzheimer-Forschung tätig war. «Ich finde es faszinierend, dass so viele Krankheiten mit dem Alter korrelieren», erklärt er. «Es wäre doch genial, das zu beeinflussen.» Zudem könnte der Kryo-Tank auch in der Schweiz eine alternative Bestattungsform werden, hofft er.